Joachim Tjaden ist Ratsherr der BASU und berichtet regelmäßig im Gegenwind über seine Arbeit im Rat der Stadt
Nun liegt er auf dem Tisch, der Planfeststellungsbeschluss zum geplanten JadeWeserPort. Die Schlagzeilen in der Tagespresse kennen wieder einmal kein anderes Thema mehr und verkünden die erste Ansiedlung einer Firma, welche nur auf Grund der JWP-Planungen nach Wilhelmshaven kommt.
Und schon trage ich mich mit folgendem Gedanken: Genau um solche Firmen nach Wilhelmshaven zu holen, wurde vor 10 Jahren die Wirtschaftsförderung in Wilhelmshaven gegründet. Seit dem Jahr 2002, also 5 Jahre lang, bekommt diese Gesellschaft jedes Jahr Hunderttausende von Euro – zusätzlich zu den Geldern für allgemeine Wirtschaftsförderung – aus der Stadtkasse, um Firmenansiedlungen zu fördern, welche unmittelbar mit dem geplanten Bau des JadeWeserPort verbunden sind.
Die WFG investierte also in den letzten 5 Jahren rund 2,5 Millionen Euro – und kann jetzt die erste Firmenansiedlung mit 5 Arbeitsplätzen als Arbeitsergebnis vorzeigen?!
Natürlich habe ich bei meiner Überlegung vergessen, dass die WFG laut ihrem Wirtschaftsplan mit den Geldern natürlich auch noch andere Dinge erreicht hat.
Leider bleiben für die Bürger – natürlich auch für den Ratsvertreter – diese Ergebnisse unbekannt. Wie sollte die WFG auch darüber berichten, wenn diese Arbeiten mit dem Titel „Vertrauliche Gespräche mit Containerhäfen wie Rotterdam, Antwerpen, Hamburg und Bremen“ betitelt sind?
Diese Frage ist zumindest für die nächsten Monate leicht zu beantworten.
Erst einmal wird er sich, hoffentlich in Wilhelmshaven, einen Satz kräftiger Stiefel kaufen. Und dann wird er Monate damit verbringen, seine undemokratischen Ansichten, wie in der WZ vom 21. März angekündigt, durchzusetzen und Leuten aus der Region, die dem Projekt JWP jetzt noch rechtliche Probleme machen wollen, gehörig auf die Füße zu treten.
Da wird er sicher viel zu tun haben und mit einem Paar Stiefel nicht auskommen.
Für das demokratische Recht der Bürger, sich in Planungen von öffentlichem Interesse einzumischen, haben unsere Vorfahren übrigens lange gekämpft .
Nachdem Cuxhaven aus bisher unerfindlichen Gründen aus dem Rennen der möglichen Containerhafenstandorte geworfen wurde, ist man an der Elbe nicht untätig geblieben. Geschickt wie man eine Stadt führen sollte, machte man aus der Not eine Tugend und „erkaufte“ sich die Hinnahme dieser Entscheidung.
Während Wilhelmshaven in der Zwischenzeit wohl den Versuch zum Aufbau eines Biotechnologieparks als gescheitert abschreiben muss, wurde in Cuxhaven kurzerhand ein ehemaliges Bundeswehrgelände zu einem funktionierenden Biotechnologiepark ausgebaut.
Jetzt – Wilhelmshaven hat da wieder einmal den Anschluss verpasst – wird neben dem schon in Betrieb befindlichen Umschlag von Offshore-Windenergieanlagen auch noch eine Firma am Hafen angesiedelt. Diese Firma will mit einigen hundert Beschäftigten direkt an der Kaikante alle Vormontagen durchführen und die Sockelfundamente anfertigen.
Allen Wilhelmshavenern ist mittlerweile bekannt, dass die Kleingärtner auf der Schleuseninsel nicht mehr lange in ihren Gärten bleiben dürfen, weil dieser Bereich so dringend für die Ansiedlung von hafenorientierten Betrieben benötigt wird. Natürlich ist das nicht die Schuld Wilhelmshavens, sondern des Landes Niedersachsen?!
Das Thema ist noch lange nicht abgearbeitet, die Schleuseninsulaner sind noch in ihren Gärten, und auch noch keine einzige Firma ist in Sicht, die tatsächlich dort siedeln möchte – abgesehen von den in geheimen Gesprächen angesprochenen Investoren -, da geht Wilhelmshaven auf die Jagd nach weiteren Laubenpiepern.
Die Späher der Stadt haben diese dann auch schnell am Banter See gefunden. Die Kotteksche Vision der Jadeallee soll mit Fördergeldern des Bundes jetzt ihre Fortsetzung im Bereich Wiesbadenbrücke finden.
In der eigens dafür angefertigten vorbereitenden Untersuchung wird der Kleingartenbereich schon einmal mit Wohnen, Dienstleistung und Freizeit überplant. Ich mag´s ja kaum sagen: „Freizeit, weil ja der Stadtnorden wegen des JWP Ersatz bekommen muss.“
Warum die Planer überhaupt auf die Idee kamen, dass die Freizeitgärten am Banter See einer Entwicklung des Gebietes um die Wiesbadenbrücke/Innenhafen im Wege sein könnten, ist für mich auch nicht nachvollziehbar.
Wie führt man Kinder und Jugendliche am besten an Kunst heran? Indem man sie direkt in entsprechende Ausstellungen integriert und selbst zu kleinen Künstlern werden lässt.
Das war auch in Wilhelmshaven so. Angesiedelt in der Kunsthalle Wilhelmshaven konnten die kleinen Künstler ihre eigenen Kunstwerke herstellen.
Vor Kurzem wechselte die Leitung der Kunsthalle und damit das bis dahin funktionierende Konzept.
Wie das neue Konzept der Kunsthalle aussieht, aussehen soll, ist bisher noch unbekannt. Aber sicher ist, dass die Kindermalschule hier keinen Platz mehr hat. Sie musste ausziehen.
Der freie Platz soll jetzt „multimedial“ genutzt werden.
Über Kunst kann man bekanntlich trefflich streiten. Über den Rauswurf der Kindermalschule aber nur den Kopf schütteln.
In Wilhelmshaven soll eine Biodieselanlage gebaut werden. Auf einem Gelände direkt an der Kläranlage auf dem Heppenser Groden plant die Actanol BioEngineering GmbH die Errichtung einer solchen Anlage.
Auf einer Fläche von ca. 20 ha sollen 5 Biodieselanlagen mit je 200.000 t/J sowie Tankanlagen entstehen.
Nun sind die Planungen noch ganz am Anfang, und viele Fragen werden erst in den weiteren Planungsschritten zu beantworten sein.
Aber eine solche Anlage braucht natürlich Rohmasse, die irgendwie zum Werk gelangen muss. Da man aber bisher nicht weiß, welchen Grundstoff die Actanol verwenden wird, bleiben vorerst nur Spekulationen.
Meine Unwissenheit versuchte ich im Internet zu beseitigen und bekam viele Antworten. Eine davon war, dass eine solche Anlage für die Herstellung einer Tonne Biodiesel das 30- bis 50-Fache an Rohmassevolumen benötigt. Wenn es sich dabei um Rohmasse aus heimischer Produktion handeln sollte, würde das schon eine ganze Menge LKW bedeuten. Aber diese Überlegung zerstreute Klaus Dieter Kottek in der letzten Ratssitzung und stellte fest, dass ja vielleicht Palmöl aus Indonesien genutzt werden könnte.
Wir bleiben auch bei diesem Thema am Ball.
Die Pflasterarbeiten um 2. Abschnitt der Marktstraße haben begonnen.
Schaut man sich heute den ersten Abschnitt einmal genauer an, sieht man mehr als deutlich, welche Fehler dort gemacht wurden.
In der Theorie sollte die neue Pflasterung eine wesentliche optische Aufwertung für den Bereich bringen und zudem, bedingt durch die glatte Oberfläche, auch noch schmutzabweisend sein. Dass auch auf den neuen Steinen der Kaugummi hartnäckig festklebt und spezielle Maschinen zur Beseitigung angeschafft werden mussten, wissen wir.
Ein weiterer Punkt, der bei jedem privaten Bauherren ganz sicher zu einer erheblichen Kürzung des Rechnungsbetrages geführt hätte, sind die Unebenheiten. Schon gleich nach der Verlegung störte die schlechte Verlegung der Steine das Gesamtbild.
Jetzt machen sich weitere Fehler bemerkbar. Auch der Untergrund scheint mehr als provisorisch bearbeitet worden zu sein. Überall versacken einzelne Steine, platzen Kanten ab.
Aber man hat zumindest etwas gelernt. Bei genauer Betrachtung stellt man im 2. Bauabschnitt fest, dass die jetzt verlegten Steine eine Phase (? Weiß jede/r, was das ist? Ich nicht!) haben, was sicherlich bei der Verlegung sehr hilfreich sein dürfte, da man mit solchen Steinen natürlich Unebenheiten besser ausgleichen kann. Ob auch hier wieder Steine versacken, bleibt abzuwarten.
Das neue Pflaster ist aber sicher nicht das Geld wert, das die Stadt in diese Maßnahme gesteckt hat.
Hunderte Quadratmeter Klinker werden im Zuge der Neupflasterung Marktstraße aufgenommen und weggeschmissen. Auf dem Gelände der Ruscherei würde der Verein gern eine weitere Fläche mit Klinkern pflastern. Hier würden die Klinker aus der Marktstraße sehr gut zum alten Gebäude passen. Geld für neue Steine hat der Verein natürlich nicht und wollte irgendwie an die alten Steine der Marktstraße kommen.
Es führen zwar viele Wege nach Rom, aber keiner der vielen von der Ruscherei eingeschlagenen Wege an diese Steine. Selbst das Angebot der Ruscherei, die Steine selbst aufzunehmen und abzutransportieren, brachte keinen Erfolg.
So werden die Klinker wohl auch weiter lieber dem Schredder zugeführt, statt diese sinnvoll auf dem Gelände der Ruscherei wieder zu verwenden.
Sorry, the comment form is closed at this time.