Wilhelmshaven-Bant
Apr 292004
 

Eine Buchbesprechung

Ursula Aljets und der Arbeitskreis Banter Geschichte: Wilhelmshaven-Bant

(noa) Bant ist 125 Jahre alt. „WZ“-Leser wissen es genau. Zu diesem Anlass haben Ursula Aljets und der Arbeitskreis Banter Geschichte das Buch Wilhelmshaven-Bant herausgegeben. Ich habe es mir nach der Lektüre der Buchbesprechung in der „WZ“ gekauft.

WHV_BantAls Zugereiste (seit 26 Jahre fühle ich mich als „Neu-Wilhelmshavenerin“) wollte ich mich über die Geschichte dieses Stadtteils informieren. Die Titelseite des Buches erinnert ein bisschen an ein modernes Schulbuch, und ich dachte wohl, darin gebe es viel zu lernen. Das erwies sich dann jedoch als Irrtum. Ich habe darin nichts gelesen, was ich nicht schon aus der „WZ“ und aus anderen Veröffentlichungen Wilhelmshavener Autoren wusste. Wem es wie mir darum zu tun ist, etwas über Stadt(teil)geschichte zu lesen, sollte das Geld anders anlegen.
Aufgeteilt in sieben Kapitel, davon fünf über die Banter Ortsteile Belfort, Sedan, Metz, Neubremen und Kopperhörn, davor „Am Anfang stand der Untergang“, zum Schluss „Menschen im Wandel der Zeit“ folgt das Buch dem Motto „Zeitsprünge“: Fotos von „damals“ und heute sind einander gegenübergestellt. Die alten Bilder sind fast alle wunderschön, nicht nur wegen der schönen Häuser und Stadtansichten, sondern auch gut fotografiert. Die neuen Bilder sind nur zum Teil gut aufgenommen; einige sind unter-, einige überbelichtet, einige sind verschwommen. Die Motive dieser Bilder gibt es zum Glück ja noch und können im Original angeschaut werden (wenn sie es denn wert sind).
17,90 Euro sind eine Menge Geld für ein schmales Bändchen. Ja, der Druck ist nun mal teuer, wenn auf jeder Seite Bilder sind, aber wären die Bilder alle gut fotografiert, wäre der Druck auch nicht teurer gekommen, der Preis wäre aber nicht so ärgerlich. Was sollte ich nun mit dem Buch anfangen?
Da kam einen Tag später mein Partner aus dem Urlaub zurück. Ihm schenkte ich das Buch. Er stammt aus Bant und sah sich sofort die alten Bilder an. Und da kamen Erinnerungen hoch: Im Jade-Bad hat er viele schöne Tage verbracht. 30 Pfennig Eintritt (als er 14 wurde, 50 Pfennig), und er konnte den ganzen Tag im Schwimmbad verbringen! Das waren noch Zeiten!
„Schau dir das mal an! Ganz so viele Leute haben in unserem Werfthaus nicht gewohnt, aber wir wohnten zu sechst darin. Und Mutter lebte während des Krieges mit elf weiteren Leuten zusammen darin!“ Damals war das Dachgeschoss nicht ausgebaut, geschweige denn isoliert, und beheizbar war die Schlafkammer oben auch nicht. Man konnte zwischen den Dachpfannen hindurch den Himmel sehen. Im Winter lag auch schon mal eine dünne Eisschicht auf dem Federbett!
Auch an die Bäckerei Stößer erinnert sich mein Partner noch genau, allerdings nannte seine Familie sie immer noch „Bäckerei Walter“ – wahrscheinlich hatte sie ursprünglich so geheißen und hieß für seine Eltern bis zum Schluss so.
Auch in dem Lebensmittelladen an der Ecke Genossenschaftsstraße/Eisenbahnstraße kaufte er noch ein, „aber ob es zu meiner Zeit noch ein Konsum war, weiß ich nicht mehr.“ Und am Banter Markt gab es nicht nur eine Schlachterei, sondern auch einen Fischladen und ein Lebensmittelgeschäft.
So verbrachten wir ein Stündchen zusammen damit, in Erinnerungen zu schwelgen und von früher zu erzählen, und damit hat sich der Kauf des Buches am Ende auch für mich gelohnt! (noa)

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