Wilhelms Outlet
Jul 222017
 

Ehrenwort! Platz!

Spiel "Potlet-Simulator" Grafik: Ingo Pape

Grafik: Ingo Pape

(iz) Kein Kaiserwetter herrschte heute bei der feierlichen Benennung des neuen „Ehrenwortplatzes“ in Wilhelmshaven. Das tat der Stimmung der TeilnehmerInnen jedoch keinen Abbruch. Nach Angaben von US-Präsident Donald Trump waren es etwa 10.000 Menschen, die sich am Bauzaun des geplanten Outletcenters gegenüber der Nordseepassage versammelten. Die Veranstalter schätzten etwas vorsichtiger auf etwa 31 TeilnehmerInnen. Jubel brandete auf, als Ideengeber Norbert Legrand das Namensschild enthüllte.

Die Idee zu dieser satirischen Aktion entstand einige Tage zuvor auf Facebook. Anlass: Anfang des Jahres hatte Jan D. Leuze, Geschäftsführender Gesellschafter und Frontman der „Kaiser Wilhelm Objektgesellschaft mbH Co. KG“, öffentlich sein Ehrenwort gegeben, dass im ersten Quartal 2017  wirklich der erste Spatenstich erfolgen sollte. Wir nähern uns nun dem dritten Quartal und kein Spaten ist in Sicht. Zwischenzeitlich hat sich Leuzes Mitgesellschafter Uwe Kleiner aus Wilhelms Hinterzimmer zu Wort gemeldet: „Ich glaube noch an das Projekt … Aber ich würde keine 100-Prozent-Wette eingehen, dass das Outlet-Center kommt.“ (WZ 7.7.2017)

„Niemand hat die Absicht, ein Outlet zu errichten.“
unbekannter Philosoph, 2017

Unterdessen entwickeln sich auf dem Gelände ohne Zutun von Investoren blühende Landschaften: Sommerflieder, Kratzdistel und Dutzende anderer Pflanzen werten den Anblick des eingezäunten Abbruchgrundstücks fürs menschliche Auge und für Insekten deutlich auf. Im Rahmen der heutigen Namensgebung wurde die Artenvielfalt mithilfe mitgebrachter Samentüten noch erweitert.

Zu den Initiatoren der Ehrenplatz-Benennung zählen (v.l.) renate Klein, Peter Freudenberg, Frank-Uwe Walpurgis und Norbert Legrand. Foto: Gegenwind

Zu den Initiatoren der Ehrenwortplatz-Benennung zählen (v.l.) Renate Klein, Peter Freudenberg, Frank-Uwe Walpurgis und Norbert Legrand. Foto: Gegenwind

Die Veranstaltung wurde auch in der WZ und bei Radio Jade angekündigt. Viele BürgerInnen, die sich mittlerweile durchdie großspurigen Ankündigungen und fortwährenden Vertröstungen des Investors verschaukelt fühlen, äußerten sich zustimmend. Vereinzelt gab es jedoch Kritik, die Veranstalter der Ehrenplatz-Benennung würden dem Ansehen der Stadt überregional schaden. Die alte Leier: Schuld ist nicht der Verursacher der schlechten Nachricht, sondern deren Überbringer? Das Fiasko ist längst bundesweit bekannt, zumal Leuze an drei weiteren Standorten (Barbarossa City Outlet Gelnhausen, Outlet im ehemaligen Festspielhaus Füssen, Altstadt-Outlet Feuchtwangen) ähnliche Projekte am Wickel hatte, von denen zwei (Füssen und Feuchtwangen) bereits gestorben sind.

Auch in Gelnhausen sind kritische BürgerInnen nicht bereit, das Tun bzw. Lassen des Investors in ihrer Stadt kommentarlos zu ertragen, und verwandeln ihren Frust in Kreativität. Vor einer Woche veröffentlichten sie das Spiel „Outlet Simulator 18“ (siehe Titelbild und auf Facebook).

Handkäs Games präsentiert den „Outlet-Simulator 18 … vom Showroom zum Outlet“

Kurzbeschreibung: Erschaffen Sie Ihre eigene faszinierende Welt mit dem Outlet Simulator 18 ! Schlüpfen Sie in die Rolle des Investor “Jan” und stürzen Sie sich in das Abenteuer ihres Lebens. Beweisen Sie dabei strategisches Können, kaufmännisches Talent und diplomatisches Geschick. Erleben Sie, wie Ihre Bevölkerung Ihnen zujubelt, doch enttäuschen Sie sie nicht!

 

 

 

 

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