Radio Jade
Mrz 261997
 

Der Putsch

Die Hoffnung aus einen unabhängigen Radiosender schrumpft

(hk) Seit dem Abend des 11.3.97 sind die Chancen, in Wilhelmshaven/Friesland einen Radiosender zu installieren, um der eintönigen Presselandschaft besonders in Wilhelmshaven den Garaus zu machen, auf ein Minimum geschrumpft. 5 Mitglieder des Vorstandes legten nach einer Abstimmung über den zukünftigen Standort von Radio Jade ihr Amt nieder.

Der Streit entflammte an der Frage, ob das Studio des Senders im TCN (ehemaliges Gelände der Olympia-Werke in Roffhausen) oder in Räumen des Wasser-und Schiffahrtsamtes (WSA)untergebracht werden soll. Der Vorstand hatte nach einem entsprechenden Auftrag der Mitgliederversammlung mehrheitlich beschlossen, daß die Räumlichkeiten im TCN genutzt werden sollten, begründet mit der klareren finanziellen Situation, die dieser Standort bot. Denn die in Erwägung gezogenen Räumlichkeiten im WSA würden Radio Jade teuer zu stehen kommen

Vorbereitungen für den Putsch

Gegen diesen Beschluß machten einige Mitglieder mobil – keine Frage, daß ihnen die Unterstützung der Wilhelmshavener Zeitung sicher war. Diese Mitglieder wollten einen Standort in Wilhelmshaven – wofür es ja auch gute Gründe gibt. Ziel dieser Kampagne unter der Wortführerschaft von Holger Locherer war es, auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung den Vorstandsbeschluß zu kippen.
Schnell war ein Plan entworfen; wie Wilhelmshaven dennoch Standort werden könnte: Es wurden Sponsoren gesucht und gefunden, die für die Umwandlung der WSA-Räume in Studios Geld zur Verfügung stellen wollten. Parallel dazu inszenierte das finanzkräftige Radio Jade-Mitglied Bolko Seifert eine Werbekampagne mit dem einzigen Ziel, Mitglieder in den Verein zu bekommen, die für den Standort Wilhelmshaven eintreten. Ca. 300 entsprechende Briefe wurden verschickt.
Bei den Sponsoren wurde die Sache schon etwas haariger: Zwar gab es Zusagen über die benötigte Summe, doch die edlen Spender wollten nicht genannt werden – und da mußte natürlich ein ungutes Gefühl aufkommen, auch wenn in den Spendenzusagen ausdrücklich erwähnt war, daß keine weitergehenden Interessen hinter der Spendenfreudigkeit stecken.
Der Initiative von Holger Locherer kam der Vorstand zuvor, indem er für den 11. März eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberief.

Die MV: Klare Sache für die Putschisten

Am 11. März kam es zum Beschluß auf der Mitgliederversammlung: 80 Stimmen für den Standort im WSA -.41 für das TCN. Das Abstimmungsergebnis war für den Vorsitzenden Manfred Klöpper und für vier weitere Vorstandsmitglieder ein eindeutiges Votum: Unter diesen Bedingungen kann es keine weitere Zusammenarbeit mit Radio Jade geben. Da blieb nur der Rücktritt, der von der Mehrheit der MV mit Beifall quittiert wurde. Ein Mitglied von Radio Jade kommentierte den Beschluß der MV mit den Worten: „Jetzt hat Adrian sein Radio – … und hat nicht einen Pfennig dazubezahlt.“ Ob diese Befürchtung Realität wird, bleibt abzuwarten.

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