Historischer Arbeitskreis
Apr 292005
 

Hafen ohne Heimat

(iz) Mehr als zwei Jahre und 16.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden haben Mitglieder des historischen Arbeitskreises des DGB investiert, um ein „Hafenbassin mit Kinderwerft“ zu bauen.

Das drei mal sechs Meter große Becken ist authentisch gestaltet, mit Deichvorland, Watt und Prielen. Über eine Pumpenanlage können die 3,5 cbm Wasser abgelassen werden und wieder hineinfließen – eine eindrucksvolle Gezeitensimulation.
Weitere Elemente sind natürlich Schiffe, dazu ein Schwimmdock und die Kinderwerft.
Im Keller der Wiesenhofschule wartet die einzigartige Anlage jetzt auf ihren Umzug ins Küstenmuseum. So war es jedenfalls ursprünglich geplant. Doch Stadt und Küstenmuseum zeigen kein Interesse mehr.
Das Bassin ist Teil eines Gesamtkonzeptes für das Küstenmuseum, das der DGB Anfang 2001 der Öffentlichkeit vorgestellt hatte, während die Stadt selbst damit nicht so richtig vorwärts kam. Seitens der Politik kassierten die Gewerkschafter dafür aber Schelte statt Anerkennung und Kooperation, es wurden grundsätzliche Bedenken gegen eine Mitarbeit des DGB im Küstenmuseum vorgebracht (sh. „Jeder gegen jeden“, GW 166, und „Weitermachen!“, GW 179). Der Arbeitskreis bemühte sich trotzdem weiterhin um eine konstruktive Zusammenarbeit.
Seitens der Verantwortlichen der Stadt hieß es dann, für das Bassin sei kein Platz im Museum; später wurde nachgeschoben: Die Verdunstung von der großen Wasseroberfläche sei nicht mit anderen Exponaten vereinbar. Der DGB ließ das untersuchen und kam zu einem anderen Ergebnis.
Lange Diskussionen im Kulturausschuss und im Aufsichtsrat der Tourismus und Freizeit GmbH führten auch nicht weiter. „Das Bassin passe nicht in das Küstenmuseum, punktum“, soll Museumsleiterin Dr. Karin Walter dem DGB-Arbeitskreis vermittelt haben (Jeversches Wochenblatt, 7.4.2005).
Wir meinen: Wenn das handwerklich wie pädagogisch wertvolle Exponat nicht im Keller des Küstenmuseums verrotten soll, sollte sich der DGB möglicherweise andere Partner suchen und dabei nicht an der Stadtgrenze Halt machen. Museen gibt es auch anderswo. Vielleicht freut sich demnächst im Landkreis Friesland, Wesermarsch oder wo auch immer an der Küste die interessierte Öffentlichkeit über ein neues Exponat?

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