„Das ist nicht lustig“
Was hat er, was andere nicht haben? Hagen Rether lieferte den denkbar hochkarätigen Auftakt für das diesjährige Kleinkunstfestival im Pumpwerk.
Als Mann der leisen wie deutlichen Töne bleibt er konsequent oberhalb der Gürtellinie und trifft stattdessen ins Mark. Schenkelklopfer sind nicht sein Ding. Die Stimmung im Saal ist freilich höchst amüsiert, die schlagartig in Betroffenheit kippt – was Rether nicht mit dem Holzhammer erzwingt, sondern durch geradezu beiläufige Schlenker in seinem Vortrag bewirkt. Running Gags sind hier nicht Lückenbüßer für kreative Mittelmäßigkeit, sondern setzen an geeigneter Stelle schlicht einen Punkt: „Das ist nicht lustig“, stellt er immer wieder fest, und: „Wir wissen so wenig“. Wie wahr, doch zum Glück gibt es Rether, der es schafft, aus dem Wust gleichgeschalteter Informationen, die täglich auf uns einstürmen, das Wesentliche zu sezieren, und die wahre Bedeutung hinter den Stereotypen der Meinungsmacher zu entlarven.
Mehr als drei Stunden zog Rether das Wilhelmshavener Publikum in seinen Bann – stets unterhaltsam und mit beruhigender Pufferzone zu peinlichen Fehltritten. Nicht nur wir würden ihn hier gern wieder begrüßen – auch als unseren Favoriten für den Kleinkunstpreis „Knurrhahn“. (iz)
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