oder worüber die Stadt nicht gern redet
Joachim Tjaden (parteilos) berichtet
Es gibt einen Film von Gruppo635 mit dem Titel „Wilhelmshaven lebt“. In eindruckvollen Bildern wird die Südzentrale, oder das, was übrig geblieben ist, gezeigt.
Angeklagt wird hier mit Einblendungen wie: Stirbt ein Baudenkmal …spricht man von: Schicksal kombiniert mit leeren Kassen!
Oh, wie haben wir doch alles versucht (ganz, ganz wirklich, ehrlich?)
Wie wenig Phantasie muss man mitbringen… um (Kommunal)-Politiker zu werden?
Dieser Film macht nachdenklich. Viele Städte würden sich ein solches Gebäude in derart zentraler Lage wünschen, um hier etwas Neues entstehen zu lassen. Viele Städte machen uns vor, was aus solchen Industriedenkmälern zu machen ist – auch diese Städte sind „pleite“.
In Wilhelmshaven kennt man aber nur die Abrissbirne. „Wir haben kein Geld, es gibt keine Verwendungsmöglichkeiten, keine Investoren“, heißt es.
Es gab und gibt aber viele Ideen. Es gab auch mögliche Investoren. Nur die Stadt wollte nicht.
Sicherlich bringt dieser Film die Politiker und Stadtoberhäupter nicht zur Vernunft. Vielleicht aber die Wilhelmshavener BürgerInnen auf die Barrikaden, bevor ein zweiter Teil des Buches „Was die Bomben verschonten“ geschrieben werden muss…, bevor wir nicht mehr haben, was wir erhalten sollten.
Was ist denn nun? Wo geht der Weg hin?
Seit Jahren kriselt es um das FZN. Immer wieder steht das Thema auf der Tagesordnung, und immer wieder werden Arbeitsgruppen gebildet. Um eine vernünftige Lösung zu finden? Ohne Erfolg, oder ohne den nötigen Elan/Auftrag?
Anfang 2005 war dann alles in bester Ordnung. Es wird ein FZN-Neubau auf dem Schulhof entstehen. Das Geld haben wir, so die großen Fraktionen im Rat der Stadt vollmundig, in den Haushalt 2005 eingestellt.
Was sie nicht sagten oder wieder einmal nicht wussten, die erheblichen finanziellen Mittel waren nicht „gedeckelt“. Eingerechnet war ein Zuschuss des Landes Niedersachsen in Höhe von 350.000 Euro. Ganz zufällig wurde bekannt, das Land wird diesen Zuschuss nicht leisten können, da hier lediglich 75000 Euro zur Verfügung stehen, welche zudem noch auf 11 Landesprojekte verteilt werden müssen. Zumindest die Wilhelmshavener CDU hätte das wissen müssen.
Jetzt hat die Stadt, so die Antwort von Stadtrat Stoffers auf meine Anfrage in der letzten Ratssitzung, 5 Interessenten gefunden, die auf einem 900 m² großen Teil des Schulhofes ein Jugendzentrum bauen und langfristig an die Stadt vermieten wollen. Die Haushaltsmittel für Miet- und Bewirtschaftungskosten sind im Haushalthaltsentwurf 2006 eingestellt.
Sollte hier tatsächlich ein gutes Ende in Sicht sein? Hoffen wir es für die Jugendlichen.
Die Badesaison 2005 ist, nach einem erschreckend schlechten Sommer, zu Ende.
Am Geniusstrand wurde von unserer Majestät dem OB alles unternommen, um den BürgerInnen und Touristen den Spaß so richtig zu vermiesen. Keine Toiletten, keine Verkaufsstände, keine Reinigung, keine Badeaufsicht, dafür Bagger, die alles niederreißen.
Verkaufstände gab es dann aber doch, auch ein Toilettenwagen war da. Wir BürgerInnen haben uns gegen den Willen des OB durchgesetzt und auf private Initiative zumindest eine Grundversorgung sicherstellen können. Ja, private Initiative, nicht städtische!
Als sich unsere Majestät der OB nicht mehr gegen den Bürgerwillen wehren konnte, genehmigte er zumindest die Reinigung des Strandes doch noch.
Im Ratsaal sagt der OB auf Anfrage eines Bürgers: „Da die Stadt aber durchaus den Wunsch und Willen hatte, die „auf eigene Gefahr“ freigegebene Nutzung des Geniusstrandes im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu unterstützen, wurde zum einen eine regelmäßige Säuberung des Strandes im Rahmen des erfolgreichen Projektes „Gelbe Engel“ veranlasst. Zum anderen wurde die Möglichkeit geklärt, wie auf privatwirtschaftliche Weise Toiletten bereitgestellt werden könnten.“
Natürlich wurde geklärt, auf welche Weise Toiletten aufgestellt werden konnten. Nur nicht vom OB, sondern von mir persönlich.
Der Banter See erstickt regelmäßig in Blaualgen und kann kaum genutzt werden. Das Baden an den wenigen Sommertagen muss immer wieder verboten werden. Hier wird natürlich mit allem Nachdruck(!?) an einer Lösung gefeilt. Bisher ergebnislos.
An unserer Flaniermeile Südstrand irren die Touristen herum und suchen nach Toiletten.
Das Freibad Nord ist, rechtzeitig zur Schönwetterphase, geschlossen worden.
Ob die Mitteilung, dass lediglich 100 Euro durchschnittliche Tageseinnahmen im Freibad Nord zu verzeichnen wurden, die BürgerInnen nachdenklich stimmen sollte?
In aller Regel verbergen sich hinter derartigen Negativmeldungen schon Zukunftsgedanken, die wir einfachen BürgerInnen noch nicht wissen sollen.
Auf Hochtouren wird jetzt an unserem neuen Spaß-Spiel-Sport-Freizeit-Hallen-Freibad am Sportforum gearbeitet. Alles zum Wohle der BürgerInnen dieser Stadt. Auf einem Gelände, welches an Reinheit kaum zu überbieten ist. Kein Müll, keine Schadstoffe, kein Sondermüll. Man muss nur flach genug graben.
Dieser neue Freizeitspaß soll Menschen nach Wilhelmshaven locken. Nur, ob diese tatsächlich, wie in den Gutachten beschrieben, auch noch von weit hinter Oldenburg anreisen werden, ist wohl recht zweifelhaft.
Vielleicht ist es, wenn die erwarteten Besuchermengen ausbleiben, ein weiteres Argument, um sich von einer anderen Bademöglichkeit (Freibad Nord) zu verabschieden. Natürlich schweren Herzens?! Dann wird´s in W´haven mit dem Baden-Gehen baden gehen!
Ruhig ist es in der Diskussion um die Grundschulstandorte geworden. Zu ruhig, wie ich finde.
Hat sich die Stadtverwaltung in ihr Kämmerlein zurückgezogen, um wieder einmal die Statistiken für die politischen Entscheider zu aktualisieren? Werden die Zahlen, natürlich kurz vor Toresschluss, den eindeutigen Beweis dafür hergeben, dass im Stadtgebiet zu viele Grundschulen vorhanden sind?
Werden erst einmal nur 3 Grundschulen geschlossen? Oder sind es vielleicht 5?
Sicherlich spielt den Schulschließungs-Befürwortern auch die neueste Einwohnerberechnung des Landes (bis 2021) in die Hände – „obwohl der Nordwesten Einwohner anzieht, hat Wilhelmshaven in der Negativliste mit minus 7,5% den zweiten Platz hinter Delmenhorst belegt.“
Nach dem kühlen Sommer wird es wohl einen „heißen Winter“ für den Schulausschuss geben.
Natürlich verzichte ich heute auf die Liste der Schulen, die nach der „ergebnisoffenen Diskussion“ der Politik die Türen schließen werden.
War es nun das beliebte Siedlerfest oder eine SPD-Wahlveranstaltung? Zumindest verließen viele Bürger den Empfang im Festzelt mit mächtiger Wut im Bauch.
„Der Tjaden treibt einen Keil durch Voslapp. Der Tjaden hat sogar Klage gegen die Proberammungen eingereicht. Der Tjaden verteilt schlimme Flugblätter.“
Was haben solche Redebeiträge mit dem Siedlerfest zu tun? Howard Jacques sucht wohl einen Sündenbock für den Verlust von etwa 400 Mitgliedern. Das liegt z.B. an demographischen Entwicklungen, so aus dem Hauptvorstand DSB zu hören.
Eine Erklärung für die überdurchschnittlichen Mitgliederverluste hier vor Ort hat der Hauptvorstand nicht. Ganz sicher ist dieser nicht darauf zurückzuführen, dass in Voslapp sehr viele Hafengegner wohnen und der Siedlerbund sich beim Thema JWP nicht (mehr) neutral verhält.
Das neue Pflaster liegt, es ist vollbracht. Hell und pflegeleicht, mit eingelassenen Papierkörben – die 800.000 Euro sind für eine einladendere Marktstraße investiert worden.
Nun bin ich kein Fachmann auf dem Gebiet der Gefälleberechnungen, stelle jedoch vor einigen Geschäften fest, dass hier mit erheblichen Niveauunterschieden gearbeitet wurde, was am Abend von Skateboardfahrern hinreichend genutzt wird. Ob sich damit im Winter ein Problem ergibt?
Woher kommen die schwarzen Flecken, die sich so wunderschön von der hellen Fläche abheben? Vom Kaugummi! Diese Flecken lassen sich leicht entfernen oder lösen sich im Winter bei Frost von ganz allein wieder ab, so die Angaben bei den Vorplanungen. Mal abwarten.
Dass einige der Müllschlucker als Prellböcke für Zulieferer dienen, ist sicher nicht auf Fehlplanungen, sondern nur auf schlechte LKW-Fahrer zurückzuführen. Das sind aber, wie die Schmutzablagerungen an den Rändern der Steine, lediglich Kinderkrankheiten, welche man nun ganz sicher nicht vorhersehen konnte.
Noch vor dem Weihnachtsfest 2005 soll, natürlich vollkommen unabhängig vom JWP, die lang ersehnte Verlängerung der Autobahn A 29 schlussgeplant werden. Versehen mit diversen Auf- und Abfahrtsrampen an der Marktkaufkreuzung fließt der Verkehr dann fast wie von selbst. Ganz ohne Ampeln kommt diese Kreuzung, dank der höhenungleichen Kreuzungskonstruktion (Brücke) aus. Die vierspurige Ausbaustrecke endet dann in einem Kreisel direkt vor dem Geniusstrand.
Dass die Autobahn zwischen Fedderwardergroden und Voslapp zu einem großen Teil höher gelegt wird, soll lediglich an einem einzigen Haus zu erhöhten Geräuschentwicklungen führen.
So wichtig ist das Thema für die BürgerInnen allerdings nicht. Bei der Vorstellung der Planungen waren nur ganz wenige BürgerInnen in der großen Aula der Schule in Altengroden anwesend. Von daher dürfte hier eine nähere Beschreibung auf wenig Interesse stoßen.
Fortsetzung folgt, wenn die Leser des Gegenwind wollen.
Man muss heute kein Wahrsager mehr sein, um präzise vorhersagen zu können, dass der OB in jede Rede das Tüpfelsumpfhuhn einbaut. Dieses Tüpfelsumpfhuhn macht dem OB doch erhebliche Kopfschmerzen und wird, so der OB, das Jahrhundertprojekt JWP nicht verhindern.
Richtig! Denn nicht das Tüpfelsumpfhuhn verhindert die Bebbauung des Voslapper Grodens, sondern die Rohrdommel.
So sind jetzt in jeder Rede des OB, egal zu welchem Anlass, bestimmte Worte gesetzt:
JadeWeserPort, Leuchtturmprojekt und Tüpfelsumpfhuhn.
Einzige Variante in den Reden ist das Jahr für den angeblichen Baubeginn des JWP. Jetzt ist er schon bei 2006. Es ist noch nicht so lange her, da nannte der OB 2006 für die Fertigstellung des JWP. Warten wir mal ab, ob der OB auch 3006 sagen kann.
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