200 mal Gegenwind
Jul 212004
 

Ohne Gegenwind wäre vieles anders gelaufen

(hk) Auf ungefähr 3.000 Seiten veröffentlichte der Gegenwind in den vergangenen 28 Jahren Informationen und Meinungen, “die sonst keine Chance auf Veröffentlichung hätten“ (aus der Gegenwind-Präambel). 200 Gegenwind-Ausgaben sind für uns ein Anlass, uns selbst einmal in den Vordergrund zu stellen.

Am Anfang war der Rotdorn

rotdorn_logo1976 brachten die Wilhelmshavener Jungsozialisten die erste Nummer heraus. Schnell etablierte sich der Rotdorn zu einem unverzichtbaren Lichtblick in der auch damals schon sehr öden Presselandschaft Wilhelmshavens. Die Themen des Rotdorn sind mit denen des heutigen Gegenwind vergleichbar: kommunale Politik auf dem Prüfstand.

Der erste Gegenwind: Nummer 39

Im Sommer 1982 kam dann der große Krach: Die MacherInnen des Rotdorn wendeten sich ab von der SPD. Gründe für diesen Schritt gab es damals mehr als genug. Die SPD-Führung beschloss, dass der Rotdorn eine Zeitung der SPD sei, und verbot der ausgetretenen Redaktion, eine Zeitung namens Rotdorn herauszubringen. Die Redaktion beschloss daraufhin, aus dem Rotdorn einen Gegenwind zu machen. Der Rotdorn existierte als Juso-Zeitung für einige Ausgaben neben dem Gegenwind weiter. Die obrigkeitshörigen Jung-Genossen wünschten den Abtrünnigen in ihrer ersten Ausgabe viel Glück: “Nachdem diese Leute sich ihrer Stachel entledigt haben, versuchen sie ihr laues Lüftchen zu einem Gegenwind zu zwingen. Viel Glück.“, hieß es in ihrer ersten Ausgabe.
Der Rotdorn erschien noch für einige Monate – dann entschlief er sanft im Schoß der Partei. Der Gegenwind dagegen briste auf und entwickelte sich zu einem Informationsmedium, das der Wilhelmshavener Zeitung und noch mehr den etablierten Parteien Kopfschmerzen bereitete.
Im Juni 1988 kam die nächste Krise: Wolfgang Kuschel, geistiger Vater und treibende Kraft des Gegenwind, wollte als Redakteur Schluss machen. Allen war klar: Ohne Kuschel würde es keinen Gegenwind mehr geben. Scharf darauf, den Gegenwind weiterzumachen, waren in der noch recht bunten politischen Landschaft Wilhelmshavens eine Menge Leute und Gruppen. Doch Kuschel wollte “sein Kind“ nicht einfach abgeben. Der Gegenwind-Verein suchte jemanden, der “Überparteilichkeit, Sachlichkeit, Zähigkeit und Ausdauer“ in sich vereint. Die Wahl fiel auf Hannes Klöpper, seit Mitte der siebziger Jahre einer der Sprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Wilhelmshaven (BUW). Dieser ist seit September 1988 der verantwortliche Redakteur des Gegenwind.

Eine runderneuerte Redaktion

Die neue Redaktion stand fast vor dem Nichts: Alle Kontakte, die die Ex-Gegenwindler hatten, gewachsen aus jahrelanger Zusammenarbeit mit der SPD und anderen Organisationen und Personen, waren weg. Aus der alten Redaktion blieb nur Erwin Fiege. Und so entstand zwangsläufig ein ganz neuer Gegenwind. Die Kürze und Schärfe der Artikel aus der Kuschel-Zeit wurden durch Analyse und Tiefgründigkeit ersetzt. Es kamen viele Kritiken, dass der Gegenwind sich zu einem ‘Magazin‘ entwickelt und dass ihm der “Biss“ fehlt. Inzwischen ist klar, dass der Gegenwind seinen Biss in seiner inhaltlich fundierten Auseinandersetzung mit der kommunalen Politik gefunden hat, wobei wir uns immer noch freuen, wenn wir in unseren Meldungen und Artikeln spitze Pfeile gegen den einen oder anderen Kommunalpolitiker oder andere Honoratioren von der Sehne lassen können.
Oberstes Gebot des Gegenwind ist, dass er ausschließlich über kommunale Themen berichtet, was wohl auch der Grund dafür ist, dass der Gegenwind die am längsten durchgängig erscheinende Stadtzeitung der Republik ist. Natürlich gibt es Ausnahmen von dem Dogma: Der Irak-Krieg, der Krieg der Nato gegen Jugoslawien, die Kampfhundeverordnung oder die Vergiftung unserer Nahrungsmittel (BSE) sind zu Themen im Gegenwind geworden.
Der Gegenwind bietet all denen ein Forum, die in der Stadt kein Gehör finden. Der Gegenwind unterstützt durch seine Veröffentlichungen die Bürgerinitiativen und andere Basisgruppen.

Saubere Recherche

Das oberste Gebot der Gegenwind-Redaktion ist: sauber recherchieren – auch wenn diejenigen, die von uns angegriffen werden, gerne das Gegenteil behaupten. Es kam natürlich auch vor, dass wir falschen Informationen aufgesessen waren und diese auch veröffentlichten. Ein solcher Fall hätte vor einigen Jahren den Gegenwind fast in die Knie gezwungen. Durch die Unterstützung unserer LeserInnen und MitarbeiterInnen konnten wir den finanziellen Zusammenbruch verhindern.
Seit Mitte 2000 veränderte der Gegenwind seine Erscheinungsweise von 8mal jährlich auf monatlich – nur in den Sommerferien bzw. zum Jahreswechsel kommt es da noch immer zu Abweichungen. Wichtig für uns und unsere LeserInnen ist nur, dass alle wissen:

Der nächste Gegenwind kommt bestimmt.

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