1. Mai
Apr 151991
 

Kampftag im Grünen

Mit einem kämpferischen Volksfest will der DGB am 1.Mai den Kurpark in einen Kulturpark verwandeln

(hk) Neben lokalen Dauerthemen wie Arbeitslosigkeit und Strukturproblemen werden am diesjährigen 1.Mai die Lage im Nahen und Mittleren Osten und die Ausländerproblematik im Mittelpunkt der Aktivitäten des DGB stehen.

logo 1.Mai 1991Der DGB will am diesjährigen Tag der Arbeit „bestimmte Rituale durchbrechen aber gleichzeitig gute Traditionen beibehalten bzw. neu beleben“, so der DGB-Kreisvorsitzende Manfred Klöpper zum GEGENWIND. Und zu den guten Traditionen, die beibehalten werden, gehört neben der Kundgebung im Kurpark auch die vom DGB-Haus startende Demonstration. Doch das, was sich ansonsten im Kurpark abspielen soll, unterscheidet sich doch in vielen Punkten von den 1.Mai-„Ritualen“ vergangener Jahre. Der 1.Mai hatte zwar immer einen kämpferischen Charakter, im Vordergrund der meisten Maifeiern stand aber das „Fest im Grünen“ Eine Tradition, die der DGB in diesem Jahr mit vielfältigen Aktionen und Kulturbeiträgen ausbauen will, allerdings ohne daß dadurch der Charakter des 1.Mai in Richtung Rummelplatz abdriftet. Verstärkt hat sich der DGB in diesem Jahr bemüht, ein breites gesellschaftliches Spektrum in die Aktivitäten mit einzubeziehen; Am Programm des 1. Mai läßt sich ein Schwerpunkt deutlich erkennen: Die Probleme der ausländischen Mitbürger. Auf der Kundgebung werden Vertreter ausländischer Verbände zu Wort kommen und am „Drumherum“ sind die ausländischen Kolleginnen und Kollegen mit Tänzen und anderen Aktivitäten maßgeblich beteiligt. Doch trotz des umfangreichen kulturellen Beiprogramms „werden wir nicht vergessen, unsere Forderungen deutlich darzustellen“, so Klöpper zum GEGENWIND. In den Kundgebungsbeiträgen wird es um den Golfkrieg und die daraus resultierende Massenflucht der Kurden aus dem Irak gehen. „Rettet die Flüchtlinge! Öffnet die Grenzen, gewährt Zuflucht, Unterkunft, ärztliche Hilfe und Nahrung! Dauerhaft muß es für das kurdische Volk ein Selbstbestimmungsrecht geben. Frieden in der Region kann nur entstehen, wenn für alle grundlegenden Fragen und Krisenursachen eine realistische und gerechte Lösung gefunden wird. Die betrifft vor allem die Konflikte Palästina, Kuwait, Libanon und Kurdistan sowie die Existenz Israels in sicheren und anerkannten Grenzen“, so der DGB-Kreisvorsitzende in einer Erklärung zur Kurdenverfolgung. Klöpper erinnerte auch daran, dass am 29. April die Friedenspflicht im Metallbereich abläuft. „Sollte bis dahin kein Ergebnis auf dem Tisch liegen (die Metallarbeitgeber bieten 4,0% red.) , dann wird die Metalltarifrunde natürlich auch Thema am 1 .Mai sein.“ Angesprochen auf die Probleme der Region und die sich abzeichnende Entwicklung bei den Bundeswehrdienststellen sagte der DGB-Kreisvorsitzende: „Unsere Region kann sich nicht aus eigener Kraft aus der Misere ziehen. Wir brauchen hier genau wie die neuen Bundesländer kräftige Fördermittel.“ Zum genauen Ablauf des Programms am 1 .Mai verweisen wir auf die Anzeige unten auf der Seite.

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