Stiefkind Gökerstraße
Aug 191991
 

Göbi macht mobil

Die Göbi fordert den Rückbau der Gökerstraße

(hk) Das leckerste Eis in Wilhelmshaven, jedenfalls nach Meinung der Redaktion, gibt es in der Gökerstraße. Bei schönem Wetter wird der Genuß jedoch regelmäßig durch die Abgase der an der Ampel auf „grün“ wartenden Autos getrübt. Knappe zweieinhalb Meter trennen den Erdbeerbecher vom Auspuffrohr.

Doch damit soll jetzt Schluß sein. Mittels einer Unterschriftensammlung will die GÖBI, ein Zusammenschluß von Geschäftsleuten aus dem Bereich ker-/ Bismarckstraße, für bessere Verhältnisse sorgen. „Im Interesse der Bürgerinnen und Bürger, besonders aber der Kinder unserer Stadt, fordern wir eine Verkehrsberuhigung (zweispurig) der Gökerstraße zwischen Knorr- und Schellingstraße“, so lautet der Text der in den dortigen Geschäften ausliegenden Unterschriftenlisten.

Die Gökerstraße ist zweifelsohne das Stiefkind der Stadtplaner. Das liegt zum Einen daran, daß die Marktstraßenfürsten wohl doch die bessere Lobby haben, zum Anderen steht in einem Gutachten zur Stadtentwicklung, daß eine Stadt wie Wilhelmshaven nicht zwei Einkaufszonen verkraften kann – keine Frage, daß die Herren Gutachter dem Marktstraßenbereich den Vorzug geben.
Dabei könnte die Gökerstraße den Bürgern der Stadt und den Urlaubsgästen viel bieten: Sie lädt zwar nicht so sehr zum großen Einkaufen ein – dafür sind die dortigen Geschäfte zu spezialisiert, aber die direkte Nachbarschaft zum Kurpark und zum „Knochenpark“, das sind Pfunde, mit denen die Gökerstraße wuchern kann.
Doch dazu gehört natürlich mehr, als nur der Rückbau der Gökerstraße auf zwei Spuren. Statt mit Sprüchen wie „Einkaufen wo man parken kann“ sollte die GÖBI rangehen, und ein vernünftiges Konzept für diesen Bereich erarbeiten, mit dem die BürgerInnen zum „Verweilen“ veranlaßt werden – eben genau das, was der Marktstraße (und uns Wilhelmshavenern) fehlt: zwischen Glasmenagerien, Blumenkübeln und Beton kann sich keine Gemütlichkeit und Verweillust einstellen.
Die Unterschriftensammlung für die Verkehrsberuhigung ist sicherlich ein erster Schritt in diese Richtung.

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