Kurzfilme im Pumpwerk
Unter dieser vielversprechenden Überschrift versprach die Wilhelmshavener Zeitung ihren Lesern einen „Querschnitt durch ein VIP-Programm“. Präsentiert von „Der Jochen“. Im Programmstreifen des Pumpwerkes erschien die Ankündigung unter „der Jochen präsentiert Little Heroes“. Also ein guter Grund für jeden (Noch) Liebhaber des Super 8 bzw. 16mm Films, sich zu überzeugen, daß sein schönes Hobby noch nicht ganz von der Video-Filmerei getötet wurde. So weit, so gut!
Was aber dann auf der Leinwand des Pumpwerkes zwei Stunden ununterbrochen, pausenlos auf die Masse der 15 – 20 Zuschauer so vor sich hinflimmerte, war eine Zumutung. Schon die Tatsache, daß die von der Stadtbildstelle zur Verfügung gestellten 2 Super 8 Projektoren beide defekt waren, bildete eigentlich die rechte Ouvertüre zu diesem Trauerspiel. Ein freundlicher Filmamateur half schließlich dem Pumpwerk aus der Klemme. Nun wartete man, daß der verantwortliche „Jochen“ mit einer entsprechenden Einführung auf das nachfolgende Filmgeschehen vorbereitete, wobei vielleicht auch das verwendete VIP zu erläutern gewesen wäre, aber das Trauerspiel begann damit, daß man 15 Minuten lang in einer Stadt Leute mit Hunden gefilmt hatte, die sich bemühten, Hund und Herrchen vorteilhaft photographieren zu lassen, Zum Bellen waren die braven Vierbeiner aller Rassen und Klassen kaum zu bewegen, aber der Autolärm der Stadt verhinderte das Gefühl, eine Reihe von gefilmten Diapositiven zu sehen.
Da war schon mehr Bewegung in „Bonzo in Bondage“, als sich zwei mickymaus-verdächtige Leute kräftig auf einen wohlgeformten nackten Hintern klopften, aber jeder wohlgesonnene Voyeur wäre mit zwei Minuten Popohauen zufrieden gewesen; weshalb das nach 10 Minuten noch Spaß machen soll, bleibt das Geheimnis von Tommy Olson. Immerhin war es ja als „Nonsens von unübertrefflicher Absurdität“ in der WZ angekündigt worden.
Die „Little Heroes“ sollten wohl die sechs kleinen Holzfiguren sein, welche mit der Einzelbildtechnik über zehn Minuten rumbewegt wurden und beim Gang in den Kühlschrank leider nicht erfroren, sonst hätte man sich das dauernde Gezähle eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs dankbar ersparen können.
Die Mehrzahl der Zuschauer ersparte sich die Tristesse eines verdorbenen Abends und verließ still und leise die Stätte dieses langweiligen Geflimmers.
Hellmut Zwoch, Stadtparkallee 19, 2940 Wilhelmshaven
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