Neuer BUND-Vorstand
Mai 102018
 

BUND: Auf langen Atem folgt frischer Wind

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33 Jahre lang war er Kopf und Herz der BUND Kreisgruppe Wilhelmshaven – nun geht Peter Hopp in den „zweiten Ruhestand“.

(Pressemitteilung BUND 8. Mai 2018) Neue erste Vorsitzende ist Imke Zwoch, unterstützt durch Rainer Büscher und Georg Berner-Waindok als stellvertretende Vorsitzende. Auf der Jahreshauptversammlung im Botanischen Garten wurden weiterhin Jochen Martin und Cilli Berberich als Kassenprüfer gewählt, Denise Ahrend und Rainer Büscher vertreten die Kreisgruppe auf der Landesdelegiertenkonferenz aller niedersächsischen Kreisgruppen in Hannover.

Peter Hopp/ Foto:Hopp

Peter Hopp/ Foto:Hopp

1985 gründete Peter Hopp die damalige Kreisgruppe Wilhelmshaven-Friesland. Später wurden daraus zwei eigenständige Gruppen, die im regionalen Verbund mit Kreisgruppen aus Ostfriesland, dem Ammerland und Oldenburg eng zusammenarbeiten. Seinen Rückzug aus der ersten Reihe sieht Hopp mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Mein Arzt sagt, ich hätte keine gesundheitlichen Einschränkungen, die man in meinem Alter nicht haben dürfte“, so der 81jährige. „Aber mittlerweile fehlt mir doch die Kraft, mein Vorstandsamt so auszuüben, wie es mein Anspruch wäre.“

Sein Engagement begann schon in den 1950er Jahren und galt zunächst dem Tierschutz. Mit zunehmenden globalen ökologischen Problemen wuchs in den 80ern auch das gesellschaftliche Bewusstsein für den Natur- und Umweltschutz. Für Peter Hopp hieß es: Zeit, lokal zu handeln. So gründete er die BUND Kreisgruppe, gleichzeitig Teil eines bundesweiten Netzwerkes von heute über 2000 lokalen BUND-Gruppen. Für seinen langen Atem wurde Hopp vor zwei Jahren mit der Konrad-Buchwald Medaille ausgezeichnet. Der BUND Landesverband Niedersachsen vergibt diesen Preis jedes Jahr an Einzelpersonen, die sich besonders für Natur und Umwelt engagieren.

In einem bebilderten Rück- und Ausblick berichtete Imke Zwoch auf der Jahreshauptversammlung von den Aktivitäten des zurückliegenden Jahres und den Planungen für die kommenden Monate. Zu den Kernthemen des BUND zählt hier am Weltnaturerbe Wattenmeer der Schutz des Meeres und seiner Tierwelt. „Regelmäßig gibt es schockierende Bilder von vermüllten Meeren und durch Plastikmüll verendeten Tieren und auch am Strand vor unserer Haustür gibt es täglich unerfreuliche Müllfunde. Statt danach zur Tagesordnung überzugehen, muss das Thema dauerhaft auf der Agenda stehen und konkretes Handeln vor Ort bewirken“.

Vorstand BUND-Kreisgruppe Wilhelmshaven Auf dem Foto v.L.: Rainer Büscher, Imke Zwoch, Georg Berner-Waindok, Foto: BUND/ Ulf Berner

Vorstand BUND-Kreisgruppe Wilhelmshaven Auf dem Foto v.l.: Rainer Büscher, Imke Zwoch, Georg Berner-Waindok
Foto: BUND/ Ulf Berner

Mit der Plastikfasten-Kampagne wurde das Thema Plastikmüll sechs Wochen lang zu einem Dauerbrenner. Die täglichen Plastikfasten-Tipps des BUND wurden in der WZ veröffentlicht und fanden über die sozialen Medien auch bundesweit Verbreitung. „Ziel war, eine Basis zu schaffen für die dauerhafte Arbeit am Thema zusammen mit Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Bürger*innen“, so Imke Zwoch.

Das gilt auch für andere ökologische Brennpunkte wie das Bienen- bzw. Insektensterben. „A place to bee“ heißt die bundesweite Kampagne des BUND, die von den Kreisgruppen vor Ort in konkrete Maßnahmen umgesetzt wird. Das sind eigene Projekte wie eine Schmetterlingswiese oder Kooperationen mit der Landwirtschaft, aber auch die Schärfung des Bewusstseins für die gemeinsame Verantwortung aller Akteure in den Kommunen. „Während alle vom Bienensterben reden, setzt sich weiter der Modetrend durch, Gärten, Plätze und Einfriedungen vor allem mit Schotter zu gestalten – aus Sicht von Bienen und Ökologen sind das Gärten des Grauens.“ Die Stadt müsse mit gutem Beispiel vorangehen – deshalb waren BUND-Mitglieder und andere Bienenfreunde ziemlich schockiert, als unlängst die gerade erblühten Bienenweiden z.B. an der Rheinstraße und in der Parkanlage Friedrich-Wilhelm-Platz bis auf die schwarze Erde niedergemäht wurden. „Grundsätzlich arbeiten wir konstruktiv mit der Stadtverwaltung zusammen, die Mitarbeiter der Naturschutzbehörde sind sehr kompetent – es bleibt eine Daueraufgabe, dass alle haupt- und ehrenamtlichen Akteure an einem Strang ziehen“, so Zwoch. Ein Wunsch ist deshalb, den „Runden Tisch Naturschutz“ wiederzubeleben. Die Kooperation mit anderen ehrenamtlichen Aktiven wie den JadeWalen, dem ADFC oder dem NABU sei ein wichtiges Instrument, um voranzukommen. „Wir sind unterschiedlich organisiert, aber wir haben die gleichen Ziele“.

Frischen Wind brachte in den letzten Monaten vor allem der monatliche BUND-Naturschutz-Stammtisch, zu dem auch Nichtmitglieder herzlich willkommen sind. Mit dem im Herbst eröffneten Café Freiblock wurde nach längerer Suche ein passender Treffpunkt gefunden, um sich in gemütlicher Atmosphäre auszutauschen und Projekte zu schmieden. „Wir wollen damit ein Forum bieten und Wege aufzeigen, was man selbst für den Schutz der Natur tun kann. Dafür muss man nicht Biologie studiert haben, das wichtigste sind Motivation und Ideen“. Aus dem Miteinander resultierte ein erfreulicher Zuwachs an Aktiven.

„Als eigenständige Kreisgruppe haben wir auch eigene Finanzmittel aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen und können zum Beispiel Arbeitsmittel oder Saatgut kaufen oder unseren Aktiven Fortbildungen ermöglichen. Das spart bürokratischen Aufwand für die Mittelbeschaffung und lässt uns Raum für die inhaltliche Arbeit“, so Imke Zwoch, die sich nun auf die Arbeit mit den neuen Vorstandskollegen und weiteren Aktiven freut.

Bei der Verabschiedung von Peter Hopp gab dieser seinen Nachfolgern eine wichtige Tugend mit auf den Weg: Den langen Atem, den man braucht, um die Belange von Natur und Umwelt im breiten Feld gesellschaftlicher Interessen durchzusetzen.

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