Dreckspatzen
Im Sinne der Imagepflege soll Wilhelmshaven eine „saubere“ Stadt sein. So machen sich jedes Frühjahr bis zu 4000 Menschen zur „Aktion Frühjahrsputz“ auf, um Straßen und Grünflächen von Müll zu befreien.
Eine andere Form der Landschaftsvermüllung findet jedoch in der Öffentlichkeit wenig Interesse: die „Entsorgung“ von Grünabfällen wie Rasen- und Gehölzschnittgut durch Haus- und Kleingartenbesitzer.
Ein schlimmes Beispiel dafür findet sich östlich des Stadtparks. Von dort aus führt ein wunderschöner Fuß- und Radweg durch eine Kleingartenkolonie zur Friedenstraße. An diesem Weg liegt auch ein Erlenwäldchen, das laut Landschaftsplan zu einem wichtigen Bereich für Arten und Lebensgemeinschaften gehört und eine artenreiche Brutvogelgemeinschaft beheimatet. Und genau dieser Wald ist vom Rand her meterhoch mit Rasenschnitt zugeschüttet. Die Krautschicht des Waldbodens wird erstickt, das Zeugs gammelt und stinkt vor sich hin, und Nährstoffe werden in den Waldboden eingetragen.
Der Missstand ist bei Grünflächen-, Ordnungs- und Umweltamt seit längerem bekannt und rotiert zwischen den verschiedenen Schreibtischen.
Regelmäßige Nutzer des Radweges sehen die fleißigen Kleingärtner des öfteren mit Schubkarren in den Wald hinein fahren, doch Vereinsvorstand und Obmann geben sich ahnungslos. Das ist verwunderlich, entgeht doch der Aufsicht sonst kein Verstoß gegen die Gartensatzung.
Diese Art der Entsorgung von Grünabfällen steht, wohl auch, weil dazu ein Leserbrief in der Wilhelmshavener Zeitung erschienen ist, auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des Umweltausschusses. (iz)
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