Auf Kosten der Natur
(woku) Während der Landkreis Friesland gegen die negativen Folgen der Jade-Fahrwasser-Begradigung zu Felde zieht, halten sich in Wilhelmshaven die industriefreundlichen Verwaltungs- und Ratsspitzen bedeckt. Der Umweltausschuß wollte mit den Stimmen von SPD und Grünen termingerecht Einspruch gegen die Zerstörung des Watts erheben und Alternativvorschläge unterbreiten. Der CDU/SPD-beherrschte Verwaltungsausschuß schob dies auf die lange Bank.Denn die Begradigung des Jade-Fahrwassers verspricht, ökologisch und wirtschaftlich teuer zu werden, 15 Millionen Kubikmeter Sand sollen gegenüber Hooksiel auf das „Hohe Weg Watt“ aufgespült werden – mit fatalen Konsequenzen für das ökologische Gleichgewicht im Watt. Die Seehundsbänke werden vernichtet. Mindestens zwei Jahre können die Seehunde dort keine Jungen mehr werfen. Ornithologen befürchten ein rapides Anwachsen der Zahl räuberischer Silbermöwen, für die neue Brutplätze entstehen würden. Schon jetzt wird man der „Räuber des Watts“ nicht Herr.
Auch wirtschaftlich spricht einiges gegen diese Lösung. Zehn Jahre lang muß noch weitergebaggert werden, da die neuen Böschungen zunächst abbrechen werden und Treibsand die Fahrrinne erneut verstopfen kann. D.h., noch einmal 15 Millionen m3 müssen nachgebaggert werden. Die Hooksieler fürchten die Versandung ihres Hafens.
Vernünftig ist deshalb der Vorschlag zweier SPD-Landtagsabgeordneter aus Varel und Stadland, den Sand in das tiefe Wasser der Helgoländer Bucht zu verbringen . Das ist zwar augenblicklich teurer, erspart aber die schwer kalkulierbaren Folgekosten, die auf Jahre hinaus nur der privatisierten Naßbaggerei zufließen würden.
Der Wilhelmshavener Landtagsabgeordnete Ulrich Iserlohe ist noch unschlüssig. Iserlohe (SPD) befürchtet durch die Alternativlösung eine untragbare Verteuerung, die das Projekt unter Umständen scheitern lassen könnte. Iserlohe: „Die Jade-Begradigung hat eindeutige Priorität.“
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