Was nicht in der WZ stand
Auf Anregung des Stadtjugendrings fand ein Gespräch statt, an dem Vertreter des ASTA der Fachhochschule, der Bürgerinitiative Umweltschutz, der Deutschen Friedensgesellschaft/Vereinigte Kriegsdienstgegner, der SDAJ, der Gewerkschaftsjugend, der Jungsozialisten, des Redaktionskollektivs der Jugendzeitschrift ‚Unkraut’, Pfarrer H.Hartung und Eckhard Kelbch als Vorsitzender des Stadtjugendrings teilnahmen.
Dabei wurde eine Stellungnahme zu Aktionen der NPD in Wilhelmshaven abgegeben, der sich auch der Oberstadtdirektor Dr. Eickmeier, die Ratsherrin Gabriele Iwersen sowie der Direktor und die Pädagogischen Mitarbeiterinnen der Volkshochschule anschlossen:
Die NPD und ihre Tochterorganisationen verfolgen, wie aus ihrem Programm und sonstigen Äußerungen – z.B. dem in Wilhelmshaven verbreiteten Flugblatt – hervorgeht, eine Politik, die sie als Nachfolger der Nationalsozialisten ausweist. Darüber hinaus versuchen sie, durch Entstellung historischer Tatsachen die Massenmorde während des Dritten Reichs zu verharmlosen. So wird von ihnen immer wieder behauptet, die Toten von Auschwitz und Majdanek seien „eine Lüge“.
Von den ca.150 Juden, die es vor dem Faschismus in Wilhelmshaven gab, lebt heute nur noch ein einziger in der Stadt. Aber 100 Meter von der von den Faschisten niedergebrannten Synagoge entfernt demonstrieren heute die Neonazis.
Neonazis schicken Glückwünsche an Kappler und- stehen mit zum Faschistengruß erhobener Hand an seinem Grab.
Wir nehmen zur Kenntnis, daß in nahezu jeder Illustrierten zur Zeit eine Story über Hitler, Goebbels u.a. gebracht wird; die Hitlerwelle läßt sich offenbar hervorragend vermarkten.
Gleichzeitig wird. das Vorgehen der Neonazis immer aggressiver. So wie an diesem Wochenende (19.2.) in Wilhelmshaven bauen die Neonazis in vielen Städten Stände auf, provozieren tätliche Auseinandersetzungen und Polizeieinsätze und versuchen so, Macht zu demonstrieren und Märtyrer zu schaffen. Diese Form, der politischen Auseinandersetzung ist zutiefst undemokratisch und kann von uns nicht hingenommen werden.
Wir wollen all‘ dies keineswegs dramatisieren. Aber wir werden auch nicht zulassen, daß diese Entwicklung, wie es bei uns üblich geworden zu sein scheint, als harmlose Randerscheinung unserer Gesellschaft bewertet wird. Dies wäre umso gefährlicher, als daß immer mehr junge Menschen desorientiert und brutalisiert, den Parolen rechtsradikaler Rattenfänger zu folgen beginnen.
Das Ziel aller Demokraten muß es sein, dies zu verhindern!
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