Papierkrieger
Mrz 272002
 

„Guten Morgen Sonntag“ und „Wilhelmshaven Aktuell“ bekämpfen sich um Werbekunden

(ft) Seit Oktober 2001 gibt es in Wilhelmshaven die Sonntagszeitung „Wilhelmshaven & Friesland Aktuell“ (WFA) aus dem Verlag NM-Nord Medien AG, ein weiteres Werbeblatt am Sonntag und damit Konkurrenz zur Sonntagszeitung „Guten Morgen Sonntag“ aus dem Brune-Mettcker-Verlag (u.a. WZ, Neue Rundschau). Beide Publikationen müssen sich seitdem den Anzeigenmarkt in Wilhelmshaven und Umgebung teilen. Der frühere Monopolist aus dem Hause WZ verteidigt nun diesen Markt nach Meinung der „Wilhelmshaven Aktuell“ mit unlauteren Mitteln.

Es ist ja nicht nur so, dass in einigen Verteilgebieten die WFA aus den Briefkästen verschwindet, um Platz für die „Guten Morgen Sonntag“ (GMS) zu machen, klagt Stefan Becker, verantwortlicher Redakteur der „Wilhelmshaven & Friesland Aktuell“, das kann durchaus auch an den Verteilern liegen, sondern der WZ-Verlag geht auch gerichtlich gegen die WFA vor.
Angefangen hat es mit einer Unterlassungsklage gegen die „Wilhelmshaven & Friesland Aktuell“, deren Namen sich WZ-Verleger Adrian kurz vor dem Erscheinen der ersten Ausgabe hat schützen lassen. Es folgten Klagen vor dem Landesgericht gegen die Veröffentlichung von Anzeigen, weil einem „Gesundheitsprodukt“, für das geworben wurde, kein Erfolg nachgewiesen werden konnte. Stefan Becker weiß zu berichten, das nur die WFA verklagt wurde. Andere Zeitungen, wie zum Beispiel die NWZ, nicht. Sie schaltet auch diese Anzeigen weiter.
Nach Meinung Beckers macht die GMS die WFA vor seinen Kunden schlecht. Da bekommen Kunden, deren Anzeige sonntags in der „Aktuell“ erschienen war, schon mal am Montagmorgen einen Anruf von der Anzeigenleitung der Konkurrenz, die dem Kunden ein günstigeres Angebot für die gleiche Anzeige anbietet. Dieser Rabatt ist mit der Auflage verbunden, nicht mehr in der „Wilhelmshaven & Friesland Aktuell“ zu werben – und das verstößt gegen das Wettbewerbsgesetz. Dabei gehen die Preise in den Keller, denn die Anzeigenpreise der WFA mit einer Auflagenstärke von 53.000 Exemplaren sind von Haus aus niedriger als bei der 91.000 Exemplaren starken GMS.
„Veröffentlichung entweder hier oder da“ gilt auch für eingereichte Manuskripte. Eine Chance auf Veröffentlichung in Zeitungen des Brune-Mettcker-Verlags besteht nur, wenn das Geschriebene nicht auch bei der „Wilhelmshaven Aktuell“ eingereicht wird, weiß Becker von einigen Autoren aus Vereinen und Organisationen zu berichten.
Einer der aufmerksamsten Leser der WFA ist die Rechtsabteilung des Adrian-Verlages. Jeder noch so kleine Fehler im Blatt wird auf Grundlage des Niedersächsischen Landesmediengesetzes zur Anzeige gebracht, berichtet Stefan Becker. Dabei hat die Handvoll Redakteure des kleinen Verlages Besseres zu tun, als sich juristisch weiterzubilden. „Wir haben nichts gegen Wettbewerb, auch nichts gegen einen harten Wettbewerb, aber er sollte legal und fair sein“, so Becker. „Wir wollen einfach nur eine Zeitung herausbringen.“

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