Die GRÜNEN - Hofnarren?
Ein Kommentar zur Landtagswahl
Die Wohl ist vorbei. Der Verlierer steht fest. Trotz Tschernobyl haben die GRÜNEN nur geringste Gewinne erzielt, in Wilhelmshaven hoben sie sogar deutliche Einbußen erlitten.
Die Ursachen sind weniger in den Schweinereien der CDU und der reaktionären Generalanzeigerpresse zu suchen – der Rechten war schon immer jeder Tiefschlag recht, wenn es um die Macht ging – als vielmehr die verbalradikalen Phrasen von Hannover. Otto Schily und Waltraud Schoppe hoben das deutlich formuliert.
Dennoch. Für weitere vier Jahre sind die GRÜNEN im Landtag. ln alter Stärke und hoffentlich auch in alter Frische.
Was bedeutet dos Wohlergebnis vor Ort für die Kommunalwahlen im Herbst?
Sicherlich wird die Bürgerschaft einen Teil der Landtagsstimmen der GRÜNEN abziehen. Eine Reihe von Jungwählern wird der Wohl fernbleiben, und die sozialpolitischen Bedürfnisse der Bürger im Stadtnorden und Stadtsüden sind noch Auffassung der Wähler bei der SPD offenbar eher wirksam zu machen als bei den GRÜNEN. Verluste sind also zu erwarten.
Wenn es den GRÜNEN nicht gelingen sollte, ihre kommunalpolitischen Vorstellungen klar und ortsnah zu formulieren und überzeugend durch Personen zu repräsentieren, dann ist eine absolute Mehrheit für die SPD denkbar.
Vielleicht können die GRÜNEN das verhindern. Vielleicht!
Wenn aber die Minderheiten in der Partei, die für die innerparteiliche Diskussion sicher notwendig sind wie Sauerteig, weiterhin das Bild der GRÜNEN auf den Fernsehschirmen der Nation prägen, dann nutzt die bürgerliche Solidität der Repräsentanten in den Kommunen und die intensive Alltagsarbeit vor Ort nichts.
Die Erfahrungen breitester Bevölkerungsgruppen, die die Grundlage von Wahlentscheidungen sind, werden heute nicht mehr in unmittelbaren Lebenszusammenhängen gewonnen: Realität ist vielmehr das Produkt von Medien.
Wer diese Tatsache nicht akzeptiert und seine politische Arbeit nicht darauf abstellt, der wird seine ökologische Nische nicht verlassen. Auf Dauer bleibt ihm nur die Funktion des Hofnarren: Wahrheiten auszusprechen, über die andere erst lachen und dann zur Tagesordnung übergehen.
Rolf Schaper
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