Anti-AKW-Plenum
Jun 261986
 

Unter den Eindrücken

der Reaktorkatastrophe im sowjetischen Tschernobyl wollten mehr als 50.000 Menschen am 7. Juni in Brokdorf demonstrieren. Knapp 100 Wilhelmshavener fuhren mit Bussen und Privatwagen dorthin um zu demonstrieren. – Doch so einfach war das dann auch nicht: Massive Polizeisperren verhinderten, daß ein Großteil der AKW-Gegner sich an der Demonstration beteiligen konnten – Sandcontainer auf der Autobahn führten dazu, daß auch wir den größten Teil des Samstages auf der Autobahn Hamburg/ltzehoe verbringen mußten. Als die Wilhelmshavener dann endlich am Kraftwerk ankamen, befand sich ein Großteil der Demonstranten bereits auf dem Rückweg oder besser gesagt auf dem Rückzug vor knüppelnden Polizisten, vor Wasserwerfern und Gasgranaten.
Ohne erkennbaren Grund hatte die Polizei die Kundgebungsteilnehmer durch die Wilster Marsch getrieben. Die Polizeiaktion und -taktik wurde übrigens in der letzten PANORAMA-Sendung deutlich gemacht.
Ziel der Polizeiaktion war es anscheinend, durch massive Brutalität zu verhindern, daß überhaupt noch jemand gegen die Atomenergie zu demonstrieren wagt. Die Einkesselungsaktion am darauffolgenden Tag in Hamburg trug dann auch schon unverkennbar faschistische Züge. Der Atomstaat zeigte seine Zähne.

Anti-AKW-Plenum

In der Vorbereitungsphase für die Brokdorf-Demonstration und auch schon bei der Organisierung der Wilhelmshavener Tschernobyl-Demo zeigten sich zum Teil erschreckende Schwächen und Mängel. Aus diesem Grunde hat sich während einer BUW-Veranstaltung im PUMPWERK ein „Wilhelmshavener Anti-AKW-Plenum“ gegründet. Hier soll jetzt versucht werden mit neuen und vereinten Kräften den Kampf gegen das Bonner Atomprogramm zu führen und mit neuen Impulsen die Öffentlichkeitsarbeit durchzuführen.

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