Ein weites Feld
Sehenswert: Fontanes Sittengemälde „Effi Briest“ an der Landesbühne
(iz) Eine leidenschaftliche Affäre sieht anders aus. Es ist wohl eher Langeweile, die Effi in die Arme des Majors Crampas treibt. Ein bisschen affig wirkt der Schürzenjäger ja, wenn er sein Spazierstöckchen schwingt, aber im Vergleich zu Effis Ehemann Baron von Instetten besitzt er durchaus Charme und Unterhaltungswert.
Das ist auch nicht schwer. Von Instetten wirkt nicht nur durch sein Jackett steif und zugeknöpft, Sinnbild für das Korsett aus Konventionen, aus dem er sich nicht befreien kann oder will. Was in aller Welt Effis Mutter Luise an diesem Kerl mal reizvoll fand, bleibt ihr Geheimnis. Zum Glück hat sie sich damals für Herrn von Briest entschieden, der zumindest Herz und Humor hat. Dass sie Jahre später ihre eigene, erst 17jährige Tochter an den zwanzig Jahre älteren Langweiler von Instetten, sozusagen die Leiche aus ihrem eigenen Keller, verschachert, ist an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten. Weiterlesen »