Erklärung der Vielen
Jan 232019
 

Kulturinstitutionen und Kulturschaffende unterzeichnen die „Region Nordwest - Erklärung der Vielen“

Über 50 Kulturinstitutionen und Kulturschaffende aus Oldenburg und der Region Nordwest haben am Mittwoch als Erstunterzeichnende die „Region Nordwest – Erklärung der Vielen“ unterschrieben. Damit schließen sie sich der bundesweiten Initiative „Die Vielen“ an, die im Juni 2017 als Zusammenschluss von Künstler*innen und Kulturschaffenden gegründet wurde.

Ziel der „Region Nordwest – Erklärung der Vielen“ ist, sich mit Akteur*innen der Kulturlandschaft – Personen und Institutionen – zu solidarisieren, die von rechtspopulistischen Positionen attackiert oder in Frage gestellt werden. Mit der Erklärung geht auch die Selbstverpflichtung einher, mit Diskussionen, Veranstaltungen und Aktionen aktiv für Demokratie und die Freiheit der Kunst einzutreten.Die Erstunterzeichnenden laden Künstler*innen und Kulturschaffende sowie Kulturinstitutionen der Region ein, sich der „Region Nordwest – Erklärung der Vielen“ als Unterzeichnende anzuschließen.

In den kommenden Monaten werden im Sinne der Selbstverpflichtung in der Region Veranstaltungen und Aktionen geplant. Über das Programm informieren die Unterzeichnenden in einer Pressekonferenz im Frühjahr.

Kontakt für Kulturinstitutionen, Künstler*innen und Kulturschaffende, die die „Region Nordwest – Erklärung der Vielen“ unterschreiben möchten: gesine.geppert@staatstheater-ol.niedersachsen.de

Den Wortlaut der „Region Nordwest – Erklärung der Vielen“ sowie die Auflistung der Erstunterzeichnenden:


Mit dieser Erklärung wollen die Unterzeichnenden den Zusammenhalt in Kunst und Kultur als Teil der Zivilgesellschaft gegen populistische sowie völkisch-nationale Strömungen deutlich artikulieren. Wir Kunst- und Kulturschaffende setzen mit dieser Erklärung ein gesellschaftspolitisches Signal, das in unsere tägliche Praxis eingreift.

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REGION NORDWEST – ERKLÄRUNG DER VIELEN
KUNST SCHAFFT EINEN RAUM ZUR VERÄNDERUNG DER WELT

Als Aktive der Kulturlandschaft in Deutschland stehen wir nicht über den Dingen, sondern auf einem Boden, von dem aus die größten Staatsverbrechen der Menschheitsgeschichte begangen wurden. Kunst wurde als „entartet“ diffamiert und Kultur flächendeckend zu Propagandazwecken missbraucht. Millionen Menschen wurden ermordet oder gingen ins Exil, unter ihnen auch viele Künstler*innen. Als Kulturschaffende in Deutschland tragen wir deshalb eine besondere Verantwortung.

Heute begreifen wir die Kunst- und Kultureinrichtungen als offene Räume, die Vielen gehören. Unsere Gesellschaft ist plural. Viele unterschiedliche Interessen treffen aufeinander und finden sich oft im Dazwischen. Demokratie muss täglich neu verhandelt werden – aber immer unter einer Voraussetzung: Es geht um Alle, um jede*n Einzelne*n als Wesen der vielen Möglichkeiten!

Der rechte Populismus, der die Kultureinrichtungen als Akteur*innen dieser gesellschaftlichen Vision angreift, steht der Kunst der Vielen feindselig gegenüber. Rechte und nationalistische Gruppierungen und Parteien stören Veranstaltungen, wollen in Spielpläne und Programme eingreifen, polemisieren gegen die Freiheit der Kunst und arbeiten an einer Renationalisierung der Kultur.

Ihr verächtlicher Umgang mit Menschen auf der Flucht, mit engagierten Kulturschaffenden, mit Andersdenkenden verrät, wie sie mit der Gesellschaft beabsichtigen umzugehen, sobald sich die Machtverhältnisse zu ihren Gunsten verändern würden. Wir als Unterzeichnende der Kunst- und Kultureinrichtungen der Region Nordwest, ihrer Interessensverbände und freien Kunst- und Kulturschaffenden begegnen diesen Absichten mit einer klaren Haltung:

  • Die Unterzeichnenden führen den offenen, aufklärenden, kritischen Dialog über Strategien, die die Gesellschaft der Vielen angreifen und dadurch die demokratischen Grundwerte untergraben. Sie gestalten diesen Dialog mit Mitwirkenden und dem Publikum in der Überzeugung, dass die beteiligten Institutionen den Auftrag haben, unsere Gesellschaft als eine demokratische fortzuentwickeln.
  • Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung sind Alltag. Wir setzen uns deswegen mit den eigenen Strukturen auseinander und stellen diese zur Diskussion.
  • Wir, die Unterzeichnenden, fördern im Sinne der Demokratie Debatten, bieten aber keine Foren für völkisch-nationalistische Propaganda.
  • Wir, die Unterzeichnenden, wehren die Versuche der Rechtspopulisten ab, Kultur für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.
  • Wir, die Unterzeichnenden, solidarisieren uns mit Menschen, die durch rechte Ideologien ausgegrenzt und bedroht werden.

SOLIDARITÄT STATT PRIVILEGIEN. ES GEHT UM ALLE. DIE KUNST BLEIBT FREI!

Region Nordwest – Erklärung der Vielen | Kontakt über: Gesine Geppert
gesine.geppert@staatstheater-ol.niedersachsen.de | Tel. 0441-2225.324


Liste der Erstunterzeichner*innen:

Institutionen

Arbeitsbereich Interkulturelle Bildung (AbIB) Universität Bremen Prof. Dr. Yasemin Karakasoglu (Leiterin)
Arbeitskreis Gedenken der Stadt Nienburg Thomas Gatter, Andrzej Bojarski, Conny Kramer
AStA der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Maximilian Schulz (Stellvertr. f. d. Allgem. Studierendenausschuss)
August-Hinrichs-Bühne am Oldenburgischen Staatstheater e.V. Petra Bohlen (Bühnenleiterin)
bau_werk. Oldenburger Forum für Baukultur Dr.-Ing. Frank Pantel (1. Vorsitzender) Dipl.-Ing. Rainer Heimsch (2. Vorsitzender)
Blauschimmel Atelier e.V. Theresa Ehmen (Vorstand) Bo Howell (Vorstand) Jessica Leffers (Geschäftsführung)
Center for Migration, Education an Cultural Studies Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Prof. Dr. Paul Mecheril (Direktor des CMC)
Cine k GbR Team
CSD Nordwest e.V. Vorstand
DerMädchen&das Junge Friederike Mondry, Jens Meier
Deutscher Tonkünstlerverband – Region Nordwest Irmgard Asimont
ensemble artistique GRAND-Z Jacques Zamblé
frauen- und menschenrechte-aktiv Marita Blessing
GDBA Lokalverband Oldenburg Marne Ahrens, Volker Röhnert
Gesellschaft für zeitgenössische Kunst Osnabrück e.V. – hase29
globale – Festival für grenzüberschreitende Literatur Libuse Cerna (Festivalleiterin)
Jugendkulturarbeit e.V. Oldenburg
Karl Aua Kollektiv Jan Heyken Frerichs, Jannik Kirchner, Simon Fischer
klangpol – Netzwerk Neue Musik Nordwest Eckart Beinke (Kuratoriumssprecher), Annabelle Köhler (stellvertretende Kuratoriumssprecherin)
KoBE e.V. Dipl.-Ing. Rainer Heimsch (1. Vorsitzender), Dr.-Ing. Johann Zimmer (2. Vorsitzender)
Kreisvolkshochschulen Aurich-Norden (Eigenbetrieb) Andreas Epple
Kultur Nord Uwe Schwettmann
Kulturetage gGmbH Team
Kulturzentrum Seefelder Mühle e.V. Cornelia Iber-Rebentisch (Vorstand), Gesche Gloystein (Geschäftsführung)
Kunstschule Zinnober der Stadt Papenburg Petra Wendholz (Leitung), Dr. Viola Tallowitz-Scharf (Stellvertr. Leitung)
KVHS Norden gGmbH Irina Eifert
KVHS Aurich gGmbH Günter Fahle
Landesbühne Niedersachsen Nord GmbH Olaf Strieb (Intendant und Geschäftsführer), Torben Schumacher (Verwaltungsdirektor)
Lokalsender Oldenburg e. V. Wiebke Schneidewind (Geschäftsführerin Lokalsender Oldenburg e. V. (Oldenburg Eins),
Lokalsender Oldenburg Eins, Projekt Radio Globale Dörthe Bührmann
Medienbüro Oldenburg e.V. Team
Niederdeutsche Bühne Waterkant, Bremerhaven e.V. Meike Wiemken (stellv. Bühnenleiterin)
Niederdeutscher Bühnenbund Niedersachsen und Bremen e.V. Präsident Arnold Preuß (Präsident), Herwig Dust (Vizepräsident und Leiter der Geschäftsstelle)
Oldenburg Tourismus und Marketing Silke Fennemann
Oldenburgisches Staatstheater Christian Firmbach (Generalintendant), Peter Hailer (Schauspieldirektor), Gesine Geppert (Leiterin Sparte 7)
Radio RIO Oldenburg Christian Lohmann (Ltd. Redakteur)
Schwarzseher GmbH Amon Thein, Diana Weilepp, Markus Blumenthal
THEATER AM MEER –
Niederdeutsche Bühne Wilhelmshaven e.V. Arnold Preuß (Theaterleiter, Vorstandsvorsitzender)
Theater in OHZ – Scharmbecker Speeldeel Astrid Gries (Theaterleiterin) Tina Stelljes (stellv. Theaterleiterin)
Theater Laboratorium / Limonadenfabrik Esther Vorwerk Beatrice Bader
Theater UNIKUM Jürgen Boese (Kulturreferent Studentenwerk Oldenburg)
theater wrede + Marga Koop, Mareike Urfels, Winfried Wrede
umBAUbar Bernd Feeken Projektbau Bernd Feeken
Volkshochschule Oldenburg e.V. Andreas Gögel (Geschäftsführender Vorstand)
Volkshochschule und Musikschule Friesland-Wittmund gGmbH Heike Horn
Werkschule – Werkstatt für Kunst und Kulturarbeit e.V. Wolfgang Heppner
Werkstatt Zukunft Canan Barski, Andreas Büttner, Barthel Pester

Kulturschaffende:

Irmgard Asimont (Flötistin)
Bi-Z (Künstler)
Uwe Fischer (Theaterpädagoge)
Thomas Gatter (Autor)

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