Nachhaltiger Umgang mit Flächen
In einem gemeinsamen Themenabend zwischen der AG Umwelt und Wohnen hielt Anne Ritzinger, Leiterin des Referats „Bevölkerung, Sozialstruktur, Siedlungsstruktur“ an der Akademie für Raumforschung und Landesplanung in Hannover ein Impulsreferat zum Thema „Flächenverbrauch und Nachverdichtung“. „In Europa ist die ARL Vorreiterin in Sachen Forschung und Beratung für eine nachhaltige Raumentwicklung. Auf ihrem Fachgebiet bleibt sie gefragte Impulsgeberin für Wissenschaft, Politik, Verwaltung und die Gesellschaft insgesamt. Ihren beratenden Einfluss auf Politik, Verwaltung und Gesellschaft baut die Akademie schrittweise aus.“(Website arl)
Frau Ritzinger beschrieb die ökologischen, sozialen und ökonomischen Dimensionen des Flächenverbrauchs. Die Herausforderung besteht nach ihrer Auffassung darin, zu einer Kreislaufwirtschaft im Umgang mit der Fläche zukommen.
Aktuell startet durch das UBA ein Modellversuch zum Flächenhandel. Ziel solle ein nachhaltiger Umgang mit Flächen sein und das Ergebnis des Modellversuchs dient der Vorbereitung eines zukünftigen bundesweiten Instrumentes zum sparsamen Umgang mit Flächen.
In der anschließenden Diskussion der Teilnehmer aus Bürgern, Interessenvertretern, Verwaltung und Politik unter der Moderation von Katharina Guleikoff wurden zahlreiche Wilhelmshavener Probleme angesprochen. Laut Frank Amerkamp vom Fachbereich Stadtplanung der Stadt Wilhelmshaven setzt die Stadt Wilhelmshaven bei passenden Gelegenheiten seit ca. 15 Jahren auf Nachverdichtungen in bestehenden Quartieren. Oftmals hätten aber Eigentümer zu hohe Erwartungen an den Wert ihrer Immobilie und dann hätte die Stadt keine Handlungsmöglichkeiten.
Imke Zwoch appellierte, dass es einen Wertewandel geben müsse, „das Mehrfamilienhaus muss wieder schick sein“, aber es darf auch nicht jede Fläche dicht gebaut werden, der Baum vor der Tür müsse berücksichtigt werden.
Insbesondere die Angebotsplanungen durch die Stadt Wilhelmshaven sahen Teilnehmer als problematisch an und forderten eine stärker nachfrageorientierte Planung.
Beim Thema Schleuseninsel wurde der Wunsch nach einer Berücksichtigung und Erhalts aufgrund des hohen Freizeitwertes geäußert. Man solle die Schleuseninsel bei weiteren Planungen „außen vor“ lassen.
Als weiterer Punkt des Themenabends stellte Ingo Borgmann den Sachstand des Energie- und Klimaschutzkonzeptes der Stadt Wilhelmshaven vor. Ziel sei ein umsetzungsorientierter Maßnahmenkatalog der auch ein Konzept für die Öffentlichkeitsarbeit beinhalte. Mit der Vorstellung in den politischen Gremien im November wird das Konzept fertiggestellt sein. In der Klimabilanz steht Wilhelmshaven etwa gleichauf mit der Stadt Oldenburg, so Borgmann. Bei der Bewertung gebe es allerdings eine Trennung zwischen der Stadt und der Industrie, die in einer bundesweiten Bewertung einfließe.
Ein großes Thema des Abends war der oftmals zu geringe Austausch zwischen Bürgern, Verwaltung und Politik. Dinge sollten sichtbar gemacht werden, die Unterstützung durch die Bürger sei wichtig und auch Symbiosen mit den Bürgern, was aber oftmals nicht klappt, so ein Wilhelmshavener Ratsmitglied (Norbert Schmidt).
Der Kümmerer wurde oftmals gewünscht, jemand, der für die Kommunikation zwischen allen Interessierten tätig ist. In diesem Sinne war der STEP+ Themenabend ein Beispiel für einen konstruktiven Austausch zwischen den verschiedenen Beteiligten.
Klaus Börgmann
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