Dünenspielgarten
Mai 242000
 

Kinderträume werden wahr

 Dünenspielgarten der API öffnet seine Pforten

(iz) Bisher haben wir wenig über hiesige EXPO-Projekte berichtet. Viele der Angebote sind Exponate, die schon vorher bestanden und jetzt mottogerecht “recycelt” werden. Anderes finden wir kaum EXPO-würdig, weil banal und allenfalls hitverdächtig für regionale Messen. Das Projekt “Dünenspielgarten” der Arbeitsplatzinitiative für Frauen (API) hebt sich deutlich aus dieser Grauzone heraus, weshalb wir es hier vorstellen möchten.

duenenspielgartenDie Grundidee des Dünenspielgartens besteht darin, dass die Kinder sich unter pädagogischer Aufsicht in freier Natur Spiel und Spaß hingeben können, und zwar ganzjährig und bei jedem Wetter. Angesprochen sind neben Kindergartengruppen und Grundschulklassen alle Familien: Statt die Kinder den ganzen Tag lang von einem EXPOnat zum nächsten zu zerren, was für alle Beteiligten sehr quälend werden kann, können sich die Eltern entspannt den Ausstellungen widmen, während sie die Kinder an frischer Luft von guter Hand betreut wissen. Pro Kind und Stunde wird eine Gebühr von 5 DM erhoben (Ermäßigungen für Geschwister und Gruppen). Eingerechnet, wie viel Nerven,

Pommes und sonstige Trostpflaster es kostet, die Kinder selbst mitzunehmen, und vor dem Hintergrund, dass damit neu geschaffene Arbeitsplätze für die BetreuerInnen finanziert werden, ist das nicht zuviel Geld. Dünen wie auf den Ostfriesischen Inseln gibt es in Wilhelmshaven natürlich nicht.
Am Südufer des Banter Sees liegen ehemalige Sandspülflächen, deren dünen- und strandartige Ausformung auch dem Freizeitgelände “Klein Wangerooge” zu seinem Namen verhalf. Das Gelände des Spielgartens liegt westlich davon, in Höhe des Surferheimes. Das flache “Dünen”tal ist am Rand von wallartigen Böschungen umgeben, die zum Teil dicht mit Gebüsch bewachsen sind. Genug Platz zum Herumtollen, wobei die BetreuerInnen die Kinder gut im Auge behalten können; anderseits gibt es auch Ecken und Pfade, wo die Kurzen sich mal für kleine Abenteuer “verkrümeln” können.

Um trotzdem die Verantwortung der Aufsichtspflicht tragen zu können, war es erforderlich, das gesamte Gelände mit einem Zaun zu umgeben, vor allem, da das Ufer des Banter Sees hier schnell ins tiefe Wasser abfällt. Bisherige Nutzer wie Hundebesitzer oder Nacktbader müssen nun in andere Bereiche des Geländes zwischen Banter See und Seedeich ausweichen. Im Interesse der Kinder sollte aber jede/r Verständnis dafür haben, dass der Zaun niemanden “aussperren” soll, sondern dem Abenteuer sichere Grenzen setzt, und Hundekot auch auf diesem Spielplatz nichts zu suchen hat.
Am Eingang wurden zwei schöne Holzhäuser mit Solaranlage errichtet, mit Sanitäranlagen bzw. als Unterschlupf für sehr schlechtes Wetter. Von dort führt ein geheimnisvoller Pfad über weichen Waldboden und eine kleine Holzbrücke durchs Gebüsch, bis sich das “Dünental” plötzlich öffnet. Über Vermittlung durch die Nationalparkverwaltung spendete der Küstenschutz der API 15.000 Strandhaferpflanzen, die als Pflanzinseln im Randbereich zum Dünencharakter des Geländes beitragen sollen. Auf Anregung der Wilhelmshavener BUND-Kreisgruppe wurde der Spiel- und Spaßgarten durch umweltpädagogische Elemente ergänzt. Anhand mehrerer Schautafeln können die BetreuerInnen unterschiedliche Naturphänomene wie Eigenschaften von Sand, Dünenentstehung oder Pflanzen und Tiere der Dünen gemeinsam mit den Kindern erarbeiten.
EXPO am Meer – Mensch, Natur, Technik: Auf einem ehemals für Hafenzwecke (Technik) genutzten Gelände können kleine Menschen Natur erleben und erfahren. Der Dünenspielgarten erfüllt auch das Kriterium der Nachhaltigkeit, denn es soll lange Jahre über das Ende der EXPO hinaus Bestand haben, und damit auch die hier neu geschaffenen Arbeitsplätze. Positiv fällt für uns zudem ins Gewicht, dass das Projekt mit kreativer, technischer und finanzieller Hilfe vieler Wilhelmshavener BürgerInnen, Organisationen und Betriebe entstand –August Desenz erorgelte 100.000 DM für dieses Projekt – der Verein Beratung, Kommunikation und Arbeit (BKA), die Berufsbildenden Schulen, Handwerksbetriebe und Innungen und viele andere, die hier aus Platzgründen nicht erwähnt werden können, werden auf einer Sponsorentafel genannt.
Der Dünenspielgarten ist Teil der EXPO am Meer, wäre aber mit seinem querschnittsorientierten Ansatz – Erziehung, Bildung, Soziales, Kultur, Flächennutzung, Umwelt und Natur, Arbeit und Wirtschaft – auch ein Musterprojekt für die Lokale Agenda 21. Wir wünschen dem Dünenspielgarten viel Erfolg und Kindern, Eltern und BetreuerInnen viel Spaß damit!

Foto: Imke Zwoch


 

SAND
übt eine unschlagbare Faszination auf Kinder aus: Laufen, Springen, Herumkugeln, Bauen, sich dreckig machen, … Im Rahmen der EXPO wurde mit dem Dünenspielgarten südlich des Banter Sees ein entsprechendes Angebot für
Kinder geschaffen. Unterdessen wurden fast alle noch in der östlichen Südstadt verfügbaren Freiflächen zum Spielen, Tollen und Verstecken vernichtet, sprich überbaut oder anderweitig “aufgeräumt” und versiegelt. Die Parkbuchten längs der Straßen wurden neu gepflastert, damit es auch hübsch ordentlich zur EXPO aussieht. Zu diesem Zweck wurde an den Baustellen Sand angeliefert, der außerhalb der Arbeitszeiten der Pflasterkolonnen intensiv von den Kindern “genutzt” wurde. Zum Leidwesen der Arbeiter, die anderntags die Sandhaufen wieder zusammenkehren mussten. Letztlich haben die Wilhelmshavener Kinder Zeichen gesetzt, was ihre wirklichen Bedürfnisse sind. Ob diese Zeichen wohl erkannt und zukünftig bei städtischen Planungen berücksichtigt werden? (iz)
 Posted by at 0:14

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