Standortkonkurrenz
Sep 052000
 

Foulspiel

Catch as catch can lautet zur Zeit die Devise der Wilhelmshavener und Cuxhavener Container-Terminal-Protagonisten beim Madig-machen des jeweils anderen Hafenstandortes. Die Darbietungen sind denn auch ganz lustig, solange man nicht schlau draus wird, was dabei herauskommen soll.

Denn die Entscheidung über die Fragen: Wird überhaupt ein Tiefwasser Terminal gebraucht? und wenn ja: Wo ist der günstigste Standort? dürfte durch solche Zirkusnummern kaum zu beeinflussen sein. Wenn man den Unterhaltungswert der Show aber dadurch zu steigern sucht, dass man wiederholt unbeteiligte Dritte verdächtigt, für die falsche Seite Partei ergriffen zu haben, dann hört der Spaß langsam auf.So wurde jüngst behauptet, JadePort-Gegner in Wilhelmshaven hätten sich jetzt mit den Cuxhavener Grünen verbündet, um das Wilhelmshavener Projekt zu verhindern (WZ, 30.08.00). Wenn man das liest, dann schwant einem allmählich, worum es bei diesem Klamauk eigentlich nur gehen kann: Um die Entfesselung lokalpatriotischer Emotionen!Unbestritten: Lokalpatriotismus hat etwas positiv Verbindendes, wenn es der Ausdruck von Heimatliebe, Hilfsbereitschaft und Bürgerstolz ist. Im vorliegenden Fall ist leider die Freund-/Feindschablone angewandt worden. Ein gefundenes Fressen für solchem Denken verhaftete Zahnknirscher…Leider sind perfide Diffamierungskampagnen nicht nur ein von Despoten angewandtes Herrschaftsinstrumentarium – auch Demokraten erliegen nicht selten der Versuchung, mit Hilfe subtiler Manipulationstechniken Boden an der öffentlichen Meinungsfront gutzumachen. Dass die WZ diesmal die Kurve gekriegt hat und das Dementi der Initiative Bürger gegen den Jade-Weser-Port schon zwei Tage später veröffentlicht hat, besänftigt etwas. Man ist ja nicht nachtragend. (jm)

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