Scientology 2
Nov 201996
 

Wahnsinn mit Methode

Scientology – auf vielen Wegen zur Weltherrschaft

Wenn der Geschäftsführer eines Verbandes, der Inhaber einer Beratungsfirma, ein Lehrer oder sonstwer Scientology-Mitglied ist, dann ist das doch dessen private Angelegenheit, oder? – Ist es das wirklich? Ein Scientologe zu sein, ist niemals Privatsache, denn Scientologen sind verpflichtet, andere Leute zu Scientologen zu machen.

Scientology-Kreuz.svgDie Entwicklung der „Krake“ Scientology begann mit dem Buch „Dianetik -Die moderne Wissenschaft der geistigen Gesundheit“ des US-amerikanischen Science-fiction-Autors Lafaytte Ron Hubbard. Er beschreibt darin eine Do it yourself-Therapie, die man aber nicht allein durchführen kann: Die Gründung von Dianetik-Zentren war die Folge. Aufgrund von Problemen mit Steuer- und Gesundheitsbehörden wurde die Scientology Church (=Kirche) gegründet. Ansonsten hat Scientology nichts mit Religion zu tun. Begriffe wie „Missionen“ für die örtlichen Niederlassungen, „Religious Technology Center“ für die oberste Kommandozentrale oder „Geistlicher“ für ein Scientology-Mitglied dienen lediglich dazu, die Fiktion von Scientology als einer Religionsgemeinschaft aufrechtzuerhalten.
In Wirklichkeit könnte man Scientology eher als einen gigantischen Konzern bezeichnen, der Dienstleistungen (nämlich eine höchst fragwürdige Psychotherapie, das Auditing, und Kurse wie Farb- und Stilberatung, Effizienztraining usw.) zu stark überhöhten Preisen anbietet und sich höchst fragwürdiger Mittel bedient, um noch mehr davon anbieten zu können.
Alle einzelnen scientologischen Organisationen dienen demselben Zweck, nämlich „L. Ron Hubbards Technologie der Öffentlichkeit bekannt zu machen und zu liefern“, wie es in einer internen Erklärung heißt. LRHs Technologie wird in Kursen geliefert, beginnend mit einem Kommunikationskursus, der noch relativ preiswert ist (je nach Ort zwischen 350 und 500 DM). Alle folgenden Kurse sind deutlich teurer. Man kann bei Scientology leicht innerhalb von sechs Wochen fünfstellige DM-Beträge lassen. Die Kurse sind so aufgebaut, daß die Teilnehmer am Ende eines Kurses den nächsten buchen müssen, um weiterzukommen auf der „Brücke zur totalen Freiheit“. Aussteiger haben im allgemeinen Schulden in sechsstelliger Höhe. Hubbard forderte von seinen Anhängern: „Make money, make more money, make others make money.“Scientology_Symbol
Endziel des einzelnen Scientologen ist (gegenwärtig) der Zustand OT VIII. OT heißt Operating Thetan – etwa eine Seele, die unabhängig vom Körper handeln (operieren) kann. Wozu ein OT fähig ist, teilte Hubbard seinen Anhängern am 11 . Mai 1963 mit: Zwei Tage zuvor habe er „abends um zehn Uhr und eine halbe Minute für 43.891.832.611.117 Jahre, 344 Tage, zehn Stunden, 20 Minuten und 40 Sekunden“ den Himmel besucht. Außerdem sind OTs resistent gegen radioaktive Strahlen, AIDS und alle sonstigen Geißeln der Menschheit und überhaupt unsterblich.
Erstes Etappenziel auf der „Brücke“ ist der Zustand „Clear“. Wer clear ist, erinnert sich an absolut alle Erlebnisse, die er jemals hatte und ist nicht mehr getrübt durch „Engramme“ (belastende Gedächtnisinhalte). Alle Nicht-Scientologen sind „Preclears“ (PC) und müssen geklärt werden.
Das Ziel des Konzerns Scientology lautet „Clear planet“, also die Errichtung einer scientologischen Gesellschaft weltweit: „Zur Hölle mit der Gesellschaft. Wir errichten eine neue.“ (Hubbard) Bei uns ist das nächste Ziel „Clear Deutschland“.
Es führen viele Wege zur Weltherrschaft. Die offizielle Schiene: Man wird auf der Straße angesprochen und zu einem Persönlichkeitstest eingeladen. Die sofort erfolgende Auswertung ergibt schwere Persönlichkeitsdefizite, die aber mit Hilfe des Kommunikationskurses leicht zu beheben sind, und weiter siehe oben.
Die inoffizielle Schiene: Scientologen beschaffen sich Schlüsselpositionen in der Wirtschaft, in Verbänden oder Vereinen („WAS WIR VON EINEM SCIENTOLOGEN ERWARTEN: Erobern Sie. egal wie, die Position als Vorsitzende des Frauenverbandes, als Personalchef einer Firma, als Leiter eines guten Orchesters, als Sekretärin des Direktors, als Berater der Gewerkschaft – irgend eine Schlüsselposition … „.LRH am 10.6.1960) und beginnen dort umgehend mit der Lieferung scientologischer Technologie, sprich: mit der Indoktrinierung. Für die Verwaltung gibt es z.B. die Hubbardsche „Admin Tech“, deren 20 Elemente, nach den unterschiedlichen Bedingungen des jeweiligen Betriebes etwas unterschiedlich genannt und beschrieben, inzwischen in zahlreichen Betrieben angewandt werden.
[SCM]actwin,0,0,0,0;GW 138.pdf - Adobe Acrobat Acrobat 17.03.2015 , 13:10:02Ein weiterer Weg, Einfluß auf Betriebe zu nehmen, ist die Schulung von leitenden MitarbeiterInnen – man muß vermuten, daß mittlerweile über die Hälfte aller Fortbildungsangebote für Führungskräfte scientologische Inhalte und Technologie vermitteln. Und noch ein anderer Weg, in Betriebe zu gelangen, ist die Vermittlung von Arbeitskräften – ein expandierender Markt für Scientologen, seit private Arbeitsvermittlung erlaubt ist.
Das Endziel ist die totale Macht; Mittel dazu ist Geld, das aus den Klienten herausgeholt wird. Geld füllt die „warchest“ (Kriegskasse) der SC, um die Mittel für Prozesse, mit denen man Gegner überzieht, mit denen Scientology aber auch selber überzogen wird, bereitzustellen. Geld wird auch dringend in Mengen benötigt für Propagandafeldzüge, wie wir gegenwärtig einen erleben: In US-Zeitungen erscheinen ganzseitige Anzeigen, in denen die Bundesrepublik Deutschland der Unterdrückung der Religionsfreiheit und des Holocausts an den scientologischen Mitbürgern bezichtigt wird.
Wer vor Erreichen des Endziels aussteigt aus Scientology, ist eine „potential trouble source“, wer Scientology kritisiert, ist eine „suppressive person“. Solche Leute dürfen nach scientologischer Ethik (Ethik heißt in der SC: „Gegenabsichten aus der Umgebung zu entfernen. Wenn man das erreicht hat, wird der Zweck, Fremdabsichten aus der Umgebung zu entfernen“) mit allen Mitteln fertiggemacht werden.
Wer aber dabeibleibt und voranschreitet auf der „Brücke zur totalen Freiheit“, wird Stück für Stück eingeweiht in die abstruse Philosophie L. Ron Hubbards und erfährt von Xenu, dem Herrscher einer galaktischen Konföderation, die aus 21 Sonnen und 76 Planeten bestand, der mit Gewalt, Drogen und elektrischen und elektronischen Mitteln allen anderen Wesen seine Wünsche einpflanzte und zu allem Uberfluß Menschen in Massen tötete und als Thetane zur Erde brachte. Es gab zum Glück auch gutmeinende Thetane, die Xenu in eine elektrisch geladene Kiste sperrten und irgendwo in einen Berg in Nordamerika brachten, wo er nach allem, was man weiß, noch heute ist – zum Glück gut gesichert! Xenus Anhänger sind aber immer noch unter uns – es sind im wesentlichen die Gegner von Scientology, z.B. Psychiater, Politiker und Zeitungsleute.
Gegen derart gemeine Gegner muß man mit allen Mitteln kämpfen und muß sich u.a. tarnen. Deshalb gründen Scientologen laufend Tarnorganisationen. „Mitbürger unterstützen Toleranz“ (Abk.: MUT), „Verband verantwortungsbewußter Manager“, „Kommission für Polizeireform“, „Verband engagierter Geschäftsleute“, „Kommission gegen Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte“, dies sind nur einige der Tarnvereinigungen der SC. Außer den nach SC-eigenen Angaben ca. 300.000 Mitgliedern sind viele weitere Menschen bereits (z.T. ohne es zu wissen), eingebunden in scientologische Strukturen.
Solange man mit Scientologen nichts zu tun hat, können sie einem gleichgültig sein. Sobald jedoch jemand in der unmittelbaren Umgebung auftaucht, der zu Scientology gehört, muß man sich entscheiden, auch dazuzugehören oder dagegen zu sein.[SCM]actwin,0,0,0,0;GW 138.pdf - Adobe AcrobatAcrobat17.03.2015 , 13:11:00

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