Schutzgemeinschaft
Mrz 302006
 

Der Gegenwind sprach mit Jens Frieß, dem 1. Vorsitzenden der Schutzgemeinschaft JadeRegion.

(hk+jt) Die Schutzgemeinschaft JadeRegion (SJR) wurde am 26.10.2005 von 13 interessierten Bürgern gegründet. Nach Meinung der Gründungsmitglieder besteht dringender Handlungsbedarf zum Schutz unseres Lebensumfeldes. Umweltbewusstsein, Lebensqualität, Pflege des Gemeinschaftssinns, Erhaltung der Freizeitflächen und andere ähnliche Themen hat sich die SJR auf die Fahne geschrieben.

sjrDie SJR will, so der 1. Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Jens Frieß zum Gegenwind, dazu beitragen, dass die Menschen der Region mehr miteinander reden und gemeinsam handeln. „Wir können unsere Welt nicht nur als einen begrenzten Raum sehen. Unser Lebensumfeld muss vor überhasteten und überwiegend kommerzorientierten Planungen geschützt werden. Dazu muss man möglichst weiträumig denken, was bisher häufig nicht gemacht wird. Bisher denken die meisten Gruppen nur über Themen nach, die in ihrem unmittelbaren Umfeld stattfinden, ohne dabei auch die weiträumigen Betrachtungen ins Auge zu fassen“, so Frieß weiter.
Die SJR hat bereits eine erste Versammlung mit den Einwendern gegen den JadeWeserPort durchgeführt und diese über den Fortgang der Verfahren informiert. Schon bei dieser ersten Versammlung traten zusätzlich zu den 13 Gründungsmitgliedern weitere 70 neue Mitglieder dem Verein bei. Beschlossen wurde an diesem Abend, die einzelnen Bürger gegen Einschränkungen zu schützen, die aus dem Bau und Betrieb des JWP resultieren. Dazu wurde ein Fachanwalt für Umweltrecht beauftragt, der ab jetzt die Interessen der Betroffenen vertritt.
Die Schutzgemeinschaft will sich mit allen für die Region relevanten Themen befassen. Dazu gehören hier vor Ort natürlich der Raffinerieausbau, der Neubau der INEOS, das geplante Kohlekraftwerk, die Bebauung des Rüstersieler Grodens, der Voslapper Groden, die Bahnumgehung Sande, die Schleuseninsel und der Geniusstrand, aber auch die Themen Weser- und Elbevertiefung, Verschlickung der Kleinhäfen an Weser, Jade und Ems.

Sich warm anziehen

sjr„Wichtig für uns sind Solidarität, gemeinsames Handeln und die Vermeidung von Doppelarbeiten. Deswegen sehen wir uns auch als Ergänzung zu anderen Umweltverbänden. Einer dieser Verbände befürwortet nicht nur diese Ergänzung der bestehenden Verbände, sondern ist Mitglied der SJR geworden“, erläuterte Frieß die Möglichkeiten der Umsetzung der Ziele der Schutzgemeinschaft JadeRegion. Und weiter: „Unsere Mitglieder wollen und werden sich einmischen. Sie werden Erörterungstermine wahrnehmen und bei allen möglichen öffentlichen Veranstaltungen die Verantwortlichen ansprechen, Rats- und Gemeindesitzungen besuchen. Wir hoffen, und da sind wir mehr als zuversichtlich, dass die Zahl der aktiven und passiven Mitglieder noch größer und der Bürger noch kritischer wird. Je mehr Potenzial wir in unserer Region entwickeln, desto schwieriger wird es für die Entscheider in der Region, gegen die Interessen der Bürger zu handeln. Kommunalpolitiker, Gutachter, Firmen und deren Helfershelfer müssen sich dann ziemlich warm anziehen. Gerade in diesen Zeiten, wo uns normalen Bürgern viel abverlangt wird, heißt es Flagge zeigen. Wir dürfen nicht leichtgläubig vertrauen, sondern müssen uns selbst ein Bild machen, um mit dem eigenen Wissen und aus fester Überzeugung falschen Entscheidungen entgegenzutreten.“Nach Meinung der SJR reicht es nicht aus, sich auf den kleinen Bereich Wilhelmshaven zu beschränken, denn die Erweiterung der Chemie in Wilhelmshaven hat Auswirkungen auf das Wangerland und auf Butjadingen, der JWP hat Auswirkungen bis Hannover und die A 22 wirkt von Leer bis Hamburg.
Egal, wer sich gerade mit einem Thema beschäftigt, er sollte auf das Wissen anderer zurückgreifen können. Dafür bietet die Schutzgemeinschaft auf ihrer Homepage www.sjr-whv.de ein Forum. Manchmal arbeiten zwei Gruppen am gleichen Thema und wissen nicht voneinander. Diese Doppelarbeiten sollten so weit wie möglich vermieden werden.Gelingen kann das nach Meinung von Jens Frieß, weil in der Schutzgemeinschaft schon jetzt
Leute sind, die auch in anderen Organisationen aktiv sind. Mitglieder des BUND, des Landesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz LBU, des Tierschutzvereins, der Bürgerinitiative „Bürger gegen den JadeWeserPort“, des Siedlerbundes, des Botanischen Gartens, der Politik usw. sind auch Mitglied in der Schutzgemeinschaft.
Dennoch versteht sich die SJR nicht als Vermittlerorganisation. Es gibt, so der Sprecher der SJR zum Gegenwind „unendlich viele Themen, die nicht behandelt werden, weil die Kapazitäten der Verbände nicht ausreichen. Es gibt Dinge, die andere Verbände nicht machen können oder wollen. Es gibt z.B. keinen Verband, der Musterklagen gegen Großprojekte wie den JWP führen kann oder will. Wir wollen, wir können, und werden das tun. Schon heute arbeitet eine Anwaltskanzlei an den Unterlagen des JWP. Die Kosten dafür sind gedeckt. Auch für die Einwenderklagen liegen schon erhebliche Gelder auf einem Konto. Natürlich fehlen hier noch einige Euro, aber die bekommen wir sicher mit der Unterstützung der betroffenen Bürger zusammen.“

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