Schulzentrum Sande
Mrz 162005
 

Beharrlich

versuchen Eltern, Schulaufsicht, Landkreis und SPD, das Schulzentrum Sande doch noch zur Ganztagsschule zu machen. „Das Modell Ganztagsschule wird sich langfristig durchsetzen“, prophezeit Landrat Ambrosy in der „WZ“ vom 3. März.

Im Schortenser Bürgerhaus gab es eine Informationsveranstaltung, in der er zusammen mit dem Schulaufsichtsbeamten Beier die Werbetrommel dafür rührte. Bestimmt sind Ganztagsschulen ein „Modell der Zukunft“, und in vielen Ländern der Erde erhalten Kinder mehr Unterricht als in Deutschland. Hierzulande ist jedoch noch die Halbtagsschule Standard, und Widerstand gegen eine Änderung dieses Zustandes gibt es viel. In Sande war es die Gesamtkonferenz, die sich mit großer Mehrheit gegen die Erweiterung des Unterrichtsangebots auf die Nachmittage aussprach (vgl. „Eine Provinzposse“ in der letzten Gegenwind-Ausgabe). Und die SchülerInnen zeigten sich bei einer Befragung mehrheitlich nicht interessiert an ganztätigem Schulbesuch. Bemerkenswert am Beispiel Schulzentrum Sande ist die Beharrlichkeit, mit der „alle Welt“ gegen einen vollkommen ordnungsgemäß gefassten Beschluss vorgeht. Dabei scheint der Landrat offenbar vor allen Dingen von pekuniären Gesichtspunkten geleitet zu werden: Jetzt noch gibt es für die Einrichtung von Ganztagsschulen Geld vom Bund für bauliche Maßnahmen; nach 2007 würde der Kreis dieses Geld selber aufbringen müssen. Die Befürchtung des Lehrkörpers der Sander Schule, dass das Land Niedersachsen seinen Teil der Last hier nicht tragen würde, konnte auch die Veranstaltung in Schortens nicht so richtig zerstreuen: Auf Fragen von Lehrern und Eltern danach, ob die Schulen denn dann auch zusätzliche Lehrerstunden bewilligt bekommen würden, antworteten Beier und Ambrosy beruhigend, „funktionieren könne das Modell nur mit zusätzlichen Lehrerstunden“, doch dass es bestimmt welche geben wird, davon war nicht die Rede. Die SPD Sande verstärkt den Druck auf das Schulzentrum, und sie schießt sich auf die Schulleitung ein: „Bei der Planung eines Konzeptes für eine Ganztagsschule in Sande zeige die Schulleitung zu wenig Schwung,… sie blockiere und sei nur begrenzt zu einem Dialog mit den Eltern bereit“, berichtet die „WZ“, ebenfalls am 3. März, in einem weiteren Artikel auf der Frieslandseite. Sandes SPD-Vorsitzender Lies wird zitiert mit den Worten: „Es liegt nur an der Schulleitung, die eine Ganztagsschule verhindern will. Zwischen Lehrern und Eltern gibt es keine Probleme.“ Diesen Eindruck vermitteln auch die gewählten Elternvertreter des Schulzentrums in ihrem Schreiben vom 28. Februar, mit dem sie dem Schulleiter, dem Kultusminister, der Landesschulbehörde, der Gemeinde Sande und dem Kreiselternrat ihren geschlossenen Rücktritt erklären. Da schreiben sie am Ende: „Die Vertreter des SER haben sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Sie ist aber die logische Konsequenz auf das grundsätzlich ablehnende Verhalten der Schulleitung, welches zu jeder Zeit spürbar war und eine effektive Mitwirkung der Elternvertreter ad absurdum führte. (…) Der SER möchte nachdrücklich darauf hinweisen, dass der Dissens ausschließlich mit der Schulleitung und nicht mit der gesamten Lehrerschaft besteht. Die Elternvertreter haben festgestellt, dass auch trotz unterschiedlicher Ansichten mit den Lehrern effektiv zusammengearbeitet werden kann.“ (sämtliche Hervorhebungen O-Ton SER) (noa)

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