Leserbriefe
Feb 051997
 

Leserbriefe:

Zur Berichterstattung über den Wahlerfolg der Republikaner in Wilhelmshaven
Mit anteilnehmenden Interesse habe ich die Irritationen beachtet, die der Wahlerfolg der Republikaner bei Mitarbeitern des Gegenwindes verursacht hat.
Herr Uwe Brams bemerkte “Wölfe im Schafspelz” (Gegenwind Oktober 1996, S. 5) und ortete – nach seinem verkehrten Links-Rechtsschema – “Rechte Hochburgen in den ‘klassischen Arbeitervierteln Bant und Fedderwardergroden, die man heute wohl eher als Arbeitslosenvierteln bezeichnen müsse”. Dem von ihm selber gesetztem Anscheine nach ist er gefährdet, die Mentalität eines Bautzener Gefägniswärters anzunehmen, indem er alle Menschen politisch über einen einzigen dualistischen Leisten spannt.Dazu die Beispiele:
1. Er identifiziert die ‘Republikaner’ mit der Partei von Herrn Dr. Frey, mit der DVU in Bremen, und meint daraufhin, “daß es gut möglich ist, diese ewig gestrigen braunen Konsorten in der täglichen politischen Arbeit so zu isolieren, dass sie entnervt nach kurzer Zeit das Handtuch schmeißen” (ebda, S. 5, re.Sp.).
Wie das mit der niedersächsischen Gemeindeordnung, mithin nach demokratischem Recht machbar wäre, die doch immer noch gültig ist, weiß dieser ‘Demokrat’ nicht zu sagen.
2. Brams führt die Namen dreier Deutschen an, von denen einer dem Vernehmen nach durch ein Parteiverfahren rechtskräftig aus der Parteizugehörigkeit zur Partei ‘Die Republikaner’ ausgeschlossen wurde und den als ‘radikaler Schläger’ titulierten Thorsten de Vries der nach Hamburg abgewandert ist. Wie soll dieser denn mit Fäusten die politische Aufbauarbeit der Republikaner in Wilhelmshaven steuern?
3. Fundamental fehlendes geistiges Unterscheidungsvermögen will Brams auch hier mit brauner Farbe zu einem “braunen Süppchen” (ebda, S.5, re.Sp.) verschmieren. Wer läßt sich durch solche Schmiererei noch verleiten, weiterzulesen?
Hoffen wir, daß die Nachrichtensperre über die politische Aufbauarbeit der Republikaner in unserer Stadt bald beendet wird.
Wie aus verläßlicher Quelle mir bekannt wurde, wollen Wilhelmshavener Republikaner Kurt Schumachers Werk politisch beerben. Sie haben bereits damit begonnen, dessen Grundpositionen zu durchdenken.
Immerhin war Kurt Schumacher von 1946 bis 1952, bis zu seinem Tode Parteivorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands.
Wer beispielsweise Hans-Günter Webers Buch ‘Abschied von Deutschland. Die Wandlung der SPD von Schumacher bis Lafontaine’, das Buch eines alten Mitarbeiters von Schumacher, durchsichtet, wundert nicht, daß einstige Sozialdemokraten auch aus Kurt Schumachers geistigem Erbe bemüht sind, eine volksnational gesinnte Partei aufzubauen und deren Ziele in der politischen Praxis umzusetzen, die Interessen des sogenannten ‘Kleinen Mannes’ zu vertreten.

Horst Reinecke, Müllerstr. 37
PS. Bitte seien Sie auch im Gegenwind bemüht, der Wahrheit in der Wilhelmshavener Kommunalpolitik eine Gasse zu bahnen.

 

Zur Behauptung im Gegenwind 138, daß die SPD-Führung gegen einen Parteitagsbeschluß verstoßen hat.
Hallo Redaktionsteam,
nachdem ich Eure letzte Ausgabe vom November/Dezember d.J. zweimal genauestens durchgelesen habe – die Artikel über die Scientology Church fand ich sehr informativ, aber auch beängstigend – muß ich mich doch zu Eurem Artikel „Wenn’s um die Macht geht“ melden.
Ihr schreibt, daß der Parteitagsbeschluß aus 1993 nicht eingehalten worden sei, in dem festgehalten wurde, daß der Unterbezirk die Ortsvereine über Ergebnisse von Koalitionsverhandlungen in geeigneter Weise zu informieren habe.
Aber genau dies ist geschehen: in 3 (!) UB-Vorstandssitzungen in der Zeit vom 18. September bis 21. Oktober, zu der die Ortsvereinsvorsitzenden – oder Vertreter – ausdrücklich eingeladen waren, wurde der jeweilige Stand der Verhandlungen mit allen Parteien/Gruppen erläutert und heftig und eingehend diskutiert und dann das weitere Vorgehen besprochen. Es war auf keinen Fall so, daß nur „referiert“ wurde, sondern auch andere „Vereinigungsmodelle“ wurden intensiv und ernsthaft besprochen und dann gab es nach Abstimmung eine Empfehlung fürs weitere Vorgehen.
Da ich selbst als Vertretung für unseren OV-Vorsitzenden immer anwesend war, was andere OV-Vertretungen auch waren, müßt Ihr mir dies schon abnehmen.
Und es war nicht nur ein „Trio“, das die Verhandlungen führte, sondern mit Erika Reichenbächer ein Vierergespann.
Aufklärung tut not, und die Pressefreiheit wird von mir heftigst vertreten, nur sollten Tatsachen nach Recherchen in den Zeitungen/Illustrierten verbreitet werden. Ihr hättet nur irgend einen OV-Vorsitzenden aus Wilhelmshaven mal anzurufen brauchen, ob er eigentlich über das Vorgehen des Verhandlungsteams in- formiert sei und er hätte dies bestätigt.
Man fühlt sich als Teilnehmer an solchen stundenlangen Sitzungen ziemlich verschei…, wenn man dann liest, sie haben gar nicht stattgefunden. Wenn Ihr also mal wieder über die evtl. Desinformation der Ortsvereine schreiben wollt, ruft einfach mich oder einen der Vorsitzenden an.

Margit Stoermer, Boingstr. 5

Anmerkung der Redaktion:
Die Verfasserin des Leserbriefes ist eine der ‚Neuen‘ im Rat der Stadt und ist Vorstandsmitglied im Ortsverein Altengroden.
Es freut uns, daß die Genossin Margit Stoermer uns künftig bei unseren Recherchen hilfreich zur Seite stehen will. Das hat uns bisher noch kein SPD-Ratsmitglied bzw. Ortsvereinsfunktionär öffentlich angeboten. Wir wissen das zu schätzen und werden davon natürlich – wenn nötig – Gebrauch machen.

 

Lila oder pink
Leserbrief zur Ausgabe Nr. 138
Wißt Ihr, liebe Leserinnen und Leser, insbesondere liebe Grünen, was ich wirklich sehr bezeichnend, um nicht zu sagen sehr traurig, finde? Daß ich in den Zusammenarbeitsvereinbarungen der Grünen mit der CDU nichts zu einem den Grünen vielleicht nicht unbekannten Thema finden konnte: der Umwelt. Die Grünen ohne Umwelt. Muß man dazu noch was sagen?
Nur ein Vorschlag: Vielleicht sollten die Grünen sich umbenennen. In die Lilanen oder Pinken, ganz egal. Nur nicht mehr die Grünen. Das wird mit der Zeit zu peinlich.

Samuel Klar, Opdenhoffstr. 23
(Mitglied der Bündnis90/Die Grünen)

Grüne Realpoliitik, Karikatur Erwin Fiege

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