Kohlbesuch 1
Jun 261986
 

Unter sich

blieben Wilhelmshavens Christdemokraten, als sich Bundeskanzler Helmut Kohl anläßlich seines Wahlkampfbesuches in das „Goldene Buch“ der Stadt eintrug.
Nach den Gründen für die bei solchen Anlässen unübliche Aussperrung von Vertretern der anderen Parteien befragt, antwortete CDU-Oberbürgermeister Hans Janßen dem Vernehmen nach, die „Sicherheitskräfte“ hätten den Teilnehmerkreis sehr eng begrenzt. Einer der wegen der „Sicherheitskräfte“ Aussortierten, SPD-Fraktionschef Udo Bergner, ist immerhin Richter am Verwaltungsgericht Oldenburg. Ein anderer der liberale Wolfgang Latendorf, der ohnehin im sicherheitsempfindlichen Bereich arbeitet.
Ohne Peinlichkeiten ging die im Dienste der Sicherheit von politisch Andersdenkenden freigehaltene Eintragung ins „Goldene Buch“ doch nicht ab. Als Kanzler Kohl einen ihm zugedachten teuren Wilhelmshaven-Bildband öffnete, fiel sein Blick auf eine Widmung des Oberstadtdirektors Arno Schreiber an die Professorin Heide Pfarr, die in einem SPD-geführten Schröder-Kabinett einen Ministerposten hätte übernehmen sollen. SPD-Wahlkämpferin Pfarr hatte den kostbaren Bildband ein paar Tage zuvor mit der freundlichen Bemerkung zurückgereicht, sie würde überall mit solch gutgemeinten Geschenken ausgestattet, die die Gemeinden nur viel Geld kosteten. Kohl nahm seinen Bildband mit.

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