Herbert Ehrenberg
Jul 091990
 

Auslaufmodell Ehrenberg

Der Landkreis Friesland will sich zukünftig von Herbert Ehrenberg beraten lassen

(hk) Als „Auslaufmodell“ bezeichnete sich der (noch) SPD-Bundestagsabgeordnete Herbert Ehrenberg in einem Gespräch der Fernsehreihe „Norddeutsche Profile“ am 6.7.89 (siehe auch Kasten).

Diese seine Äußerungen wurden in weiten Kreisen der Genossen mit einem hörbaren Aufatmen quittiert. Doch die Genossen haben sich zu früh gefreut – runderneuert startet das Auslaufmodell zu neuen Taten.
So war dann auch die Meldung, dass Ehrenberg mit einem Beratervertrag (25.000 DM pro Jahr) ausgestattet, den Landkreis Friesland in wirtschaftlichen Fragen beraten und auf Grund seiner „Kenntnisse und Kontakte“ der heimischen Wirtschaft neue Impulse verschaffen soll, ein Schock für viele SPD-Genossen in Wilhelmshaven und Friesland.
Ein besonderer Schock sicherlich für die Wilhelmshavener SPD-Spitze, die an der Vorbereitung dieses Coups nicht ganz unbeteiligt war; nur geplant war alles etwas anders. Ehrenberg sollte, darauf hatten sich die Wilhelmshavener und Friesländer Genossen geeinigt, nicht nur Friesland, sondern auch Wilhelmshaven wirtschaftlich beraten – aber das alles sollte erst nach der Bundestagswahl publik und durchgezogen werden. Denn, so dachten die Wilhelmshavener Genossen, wie können wir eine neue Bundestagsabgeordnete (Frau Iwersen) aufbauen, wenn wir ihr durch das vor-die-Nase-setzen ihres Vorgängers Unfähigkeit bei der Durchsetzung regionaler Interessen bescheinigen?
Dabei bewies gerade Herbert Ehrenberg während seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter, als Minister oder in den Ausschüssen beinahe täglich, daß er außer einigen Zeitungsartikeln so gut wie nichts für seinen Wahlkreis auf die Beine stellen konnte.
Wen wundert es da, wenn sich heute einige Genossen fragen, was er jetzt, wo er nicht mehr an den Schaltstellen der Macht sitzt, denn eigentlich bewerkstelligen will.

Äußerungen von Herbert Ehrenberg zum Ruhestand. gemocht in der Fernsehsendung „Norddeutsche Profile“ am 6.7.89

  • „Ich würde es für sehr inkonsequent halten, wenn jemand wie ich, der 30 Jahre lang für eine Verkürzung der Lebensarbeitszeit regelrecht gekämpft hat, dann noch mit mehr als 65 durchs Parlament turteln würde. Das würde nicht zu meiner Auffassung von Konsequenz passen.“
  • „Ich würde gern sehr viel öfter mit meinem Schwiegersohn und seinem Segelschiff über die Nordsee schippern.“
  • „Ich werde sehr viel lesen, ein bisschen reisen, vielleicht auch noch ein bisschen schreiben und mich sicher nicht langweilen – da bin ich ganz sicher.“

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