Gökerstraße
Nov 292001
 

Die Gökerstraße verödet

Die Nordseepassage sorgt weiterhin für Leerstände in den Stadtvierteln

Gökerstr 2

(noa/hk) Im Mai 1996 lautete der Gegenwind-Titel: „Die Nordseepassage: eine städtebauliche Todsünde!“ Heute, mehr als 5 Jahre später, zeigt sich so langsam das Ausmaß dieser ‚Todsünde’: Das Gesicht der Marktstraße wird, je weiter man nach Westen kommt, umso mehr von leerstehenden Geschäften geprägt. Jetzt hat es auch die Gökerstraße erwischt: Leere Geschäfte bestimmen zwischen Peterstraße und Mühlenweg das Gesicht der Straße. Und das hat auch System: Ein Nebenzentrum im Bereich der Göker-/Bismarckstraße (GöBi) ist nicht erwünscht, weil es die Entwicklungschancen der Nordseepassage hemmen würde – so steht es in den Gutachten, die Grundlage für den Bau der Nordseepassage waren.

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Ob die Planungen für den Bismarckplatz (Markthalle u.ä.) das Gebiet noch retten können?

Gökerstr 4Die in der GöBi zusammengeschlossenen Kaufleute versuchen mit mehr oder weniger guten Ideen zu verhindern, dass diesem Bereich ein ähnliches Schicksal wie der Marktstraße-West beschert wird.
Wieder einmal diskutierten Lokalpolitiker und Kaufleute auf einer Bürgerversammlung der CDU Stadtmitte-Heppens über den Umbau des Bismarckplatzes. „Käufer sollen in Heppens bleiben“ lautet der Titel des Berichts in der „WZ“ vom 17.11.01.
Gökerstr 3Ja, das würden bestimmt alle HeppenserInnen sofort unterschreiben. Doch während die Parteien und die Göbi-Kaufleute darüber nachdenken, was getan werden kann, um „mehr Menschen mit einem entsprechenden Angebot auf den Bismarckplatz und in die Gökerstraße (zu) locken“, verschwinden andere Kaufleute aus dieser früher sehr belebten Einkaufsmeile. Kurz hintereinander schlossen drei Geschäfte auf der Gökerstraße. Der extra-Lebensmittelmarkt bedankt sich per Plakat im Schaufenster bei den lieben Kunden, steht ihnen aber nicht mehr zur Verfügung. Die Filiale wurde dem neuen Einkaufszentrum am Mühlenweg hinter der Kopperhörner Mühle geopfert. Für Leute mit Auto mag das egal sein, doch für die im Viertel wohnenden älteren Menschen, die nicht mehr so mobil sind, ist der Verlust des Ladens in Zu-Fuß-geh-Nähe wirklich ein Verlust. Der Blumenladen Pusteblume nebenan ist dem Lebensmittelmarkt gefolgt. Die Inhaberin erklärt in einem Aushang im Schaufenster die Beweggründe für die Umsiedlung des Geschäftes.Gökerstr 1
Bei der Papeterie Welz, in deren Schaufenster lediglich zu lesen ist, dass sie nun in der Nordseepassage zu finden ist, haben wir nachgefragt und dieselben Gründe genannt bekommen: „Wenn wir jetzt nicht umgezogen wären, hätten wir spätestens Ende des Jahres ganz aufgeben müssen. Der Umsatz in der Gökerstraße reicht nicht, und jetzt im Herbst, wenn die beiden Eisdielen für die Wintermonate schließen, ist noch weniger Lauf.“
Zwar ist die Ladenmiete in der Passage gut dreimal so hoch wie in der Gökerstraße, aber Welz hofft, hier zu überleben.
Weniger Häuser weiter gähnt ein weiteres leeres Schaufenster. Der Änderungsschneider Ünal Ergün, der hier früher seine Dienste anbot, ist schon länger weg. Und der Verlust des Schuhgeschäftes Hoffmann fällt nur deswegen nicht mehr auf, weil die Papeterie Welz von ihrem vorigen Standort einige Häuser weiter nördlich dorthin gezogen war.
Mit jedem Laden, der den Göbi-Bereich verlässt, wird die Situation für die verbleibenden Geschäfte schwieriger, so dass man mit einer weiteren Verödung der früher recht attraktiven Einkaufsstraße rechnen muss. Schade.

Alle Fotos: Frank Tunnat

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