Die Politik braucht Frauen: 2001 sind wieder Kommunalwahlen!
Der Internationale Frauentag 1999 (wie jedes Jahr am 8. März) ist schon wieder vorbei. Ein Tag im Jahr ist aber nicht genug, um Frauenpower auf den Weg zu kriegen, und der Muttertag im Mai ist auch nicht der Bringer. Frauen sind politisch nicht minder interessiert und kompetent als Männer, aber weltweit und auch lokal unterrepräsentiert in ihrem Einfluss auf das politische Geschehen.
Welche Hemmnisse bestehen? Wie lassen sich diese überwinden, wie lässt sich die daraus erwachsene Motivation konstruktiv einsetzen? Um das herauszufinden und zum Wohle dieser Stadt einzusetzen, bietet die Frauenbeauftragte Jutta Niedersen-Marchal einen Volkshochschulkurs speziell für Frauen an. Über 5 Semester können sich interessierte Frauen auf die nächste Kommunalwahl vorbereiten. Ziel muss jedoch nicht ein Ratsmandat sein; die erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten sind auch für die Arbeit in anderen Gremien sinnvoll oder einfach, um die Lokalpolitik und die entsprechende Berichterstattung besser zu verstehen und hinterfragen zu können.
Auf dem Programm stehen u. a.
- Wege in die Politik
- Grundsätze der Kommunalverfassung
- ausgewählte Politikfelder
- Rhetorik und Kommunikation für die politische Praxis
- Kommunalpolitik im Wandel.
Die Kursinhalte werden individuell mit den Teilnehmerinnen abgestimmt. Das Gesamtprogramm umfasst 5 Semester, die auch einzeln besucht werden können. In lockerer Reihenfolge finden pro Semester mehrere Termine statt, dabei sind auch Besuche von Rats- und Ausschuss-Sitzungen und Gespräche mit Politikerinnen eingeplant.
An einer Vorbesprechung im März nahmen zehn Frauen teil, weitere TeilnehmerInnen sind herzlich willkommen! Dabei entspannen sich bereits lebhafte Diskussionen, die Lust und Mut auf mehr machen. So wurde, um die Themen vorzustrukturieren, die Frage gestellt: Warum sollen mehr Frauen in die Politik? Daraus folgte: Warum nicht? – also: warum stellt sich diese Frage überhaupt? Oder: Wird erwartet, dass Frauen in der Politik besser sind als Männer? Geht es nicht vielmehr darum, dass sie anders sind – in ihren Fragestellungen, ihrer Herangehensweise, ihren Lösungsvorschlägen – und damit die bestehenden Lücken füllen, die eine zunehmende Politikverdrossenheit bei allen BürgerInnen hervorrufen?
Wir meinen: ein tolles Angebot der Frauenbeauftragten und der VHS. Die vorgesehenen Informations- und Diskussionsgrundlagen müssten, geschlechtsneutral bzw. -spezifisch angepasst, eigentlich verpflichtend sein für alle potenziellen und amtierenden Ratsfrauen und -herren, denn, Hand aufs Herz, die meisten stolpern doch nach dem Marsch durch ihre Parteiinstitutionen in ihr Mandat hinein, wursteln sich, blind dem Fraktionszwang und den Altgedienten folgend, irgendwie hindurch, und Schwups! ist die Chance vertan, frischen Wind in eine Legislaturperiode zu bringen. Und auch der interessierte Wähler durchschaut nur einen Bruchteil des Eisbergs, den sein Kreuzchen 5 Jahre lang nach sich zieht.
Doch das wäre ein anderes Thema, ein anderer Kursus. Die Frauen fangen schon mal an. Die nächsten Termine sind am 28.4., 12.5., 19.5. und 9.6., jeweils um 19 Uhr 30 in der Volkshochschule, Raum 2 (Erdgeschoss). Interessierte Frauen können und sollten sich umgehend anmelden. Die Kursgebühr beträgt DM 28.- (übliche Ermäßigungen für Teilnehmerinnen mit geringerem Einkommen). (iz)
Sonntag für die Schwestern dieser Welt
Damit der Internationale Frauentag nicht so schnell “abklingt”, laden die Frauenbeauftragten der Stadt Wilhelmshaven, des Landkreises Friesland und der Gemeinde Schortens ein zum Sonntagsfilm für Frauen: “Betty und ihre Schwestern” (USA 1994, nach dem 1868 erschienen Roman “Little Women” von Louisa May Alcott, D: Winona Ryder, Susan Sarandon, R: Gillian Armstrong). .
Vier Schwestern in der Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs. Im Rahmen der strengen Konventionen jener Zeit, und manchmal auch an ihnen vorbei, fördert die Mutter die individuelle Entfaltung wie das Selbstbewusstsein ihrer Töchter.
“Betty und ihre Schwestern” am 21. März um 11 Uhr 30 im Apollo. Eintritt DM 5.-, anschließend Kaffee- und Sektbar. (iz)
Dossier: Ronald Akkermann
Ronald Akkermann stirbt mit 34 Jahren an Aids. Jetzt, nach seinem Tod, beginnt ein Dialog mit seiner Pflegerin Judith über Ängste, Vorurteile, Misstrauen und Hilflosigkeit. Nun sind sie fähig, über ihre Gefühle zu sprechen. Die anfängliche Zurückhaltung wandelt sich in Verständnis, wird zu Freundschaft. Judith wird konfrontiert mit Ronalds Hoffnungen, seiner Lebenslust, aber auch mit der Unausweichlichkeit des Todes. Ein leises, unsentimentales Stück über das Sterben, das auf jegliches Pathos verzichtet. Es fragt nicht nur nach den Toten, sondern auch nach denen, die sie begraben. Es zeigt die authentische Annäherung zweier Menschen und ihr Verhältnis zu Tod, Freundschaft und Abschied.
Studio des Jungen Theaters, Rheinstr. 91
,,Vis-à-Vis” – deutsch-niederländisches Kinder- und Jugendtheaterfestival
Obwohl das niederländische Kinder- und Jugendtheater schon seit Jahren als beispielhaft gilt, seine Stücke auf Deutsch übersetzt und oft nachgespielt wurden, ist der praktische Austausch zwischen den beiden Ländern gering. Um diesem Problem abzuhelfen und einen Schritt über den Graben zu wagen, hat sich Gerhard Hess, der Intendant der Landesbühne, dazu entschlossen, vom 29. April bis zum 2. Mai 1999 ein viertägiges deutsch-holländisches Kinder- und Jugendtheater- festival mit dem Namen “Vis-à-Vis” zu organisieren. Auf Grund ihrer geografischen Lage und Geschichte ist die Stadt Emden als Veranstaltungsort prädestiniert. Es soll ein Austausch stattfinden über die speziellen Bedingungen und Möglichkeiten von Rezeptionsprozessen im Kinder- und Jugendtheater, die Gegenüberstellung deutscher und niederländischer Arbeitsformen und Theatermodelle soll eine besonders anregende Auseinandersetzung ermöglichen. Das Programm besteht aus vier niederländischen und vier deutschen Produktionen des professionellen Kinder- und Jugendtheaters, es werden Workshops für Kinder, Pädagogen und Theatermacher angeboten und Fachgespräche stattfinden.
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