Staatliche Morde
Ausstellung in der ,Perspektive’
Die ai-Gruppe Wilhelmshaven zeigt bis zum 29.1.84 in der Galerie Perspektive, Schellingstraße 21, eine Fotodokumentation zum Thema Staatlicher Mord. Eintritt frei!
„Extralegale Hinrichtungen“ nennt amnesty international diese Verbrechen, um auszudrücken, daß es sich hier um vorsätzliche Tötungen handelt, die weder etwas mit der Vollstreckung gerichtlich verhängter Todesurteile zu tun haben, noch mit Tötungen im Krieg oder mit Todesfällen bei der legitimen Gewaltanwendung durch Gesetzesvollzugsorgane.
Seit 1970 hat ai aus nicht weniger als 27 Ländern gut dokumentierte Berichte über Morde erhalten, die im Auftrag einer Regierung oder mit ihrer Billigung begangen wurden. Hunderttausende wurden in den letzten zehn Jahren Opfer politischer Morde – ausgeführt von der Armee oder Polizei ihres Landes, von Sondereinheiten die für Einsätze außerhalb der normalen Dienstaufsicht geschaffen wurden, von „Todesschwadronen“ oder staatlich gedungenen Mördern. Die Opfer – Einzelpersonen und ganze Familien – stammten aus allen sozialen Schichten und gehörten den verschiedensten politischen Richtungen an. Richter, Anwälte, Offiziere, Gewerkschafter, Ärzte, Journalisten, Lehrer, Studenten und Schüler, Kirchenmitarbeiter und Bauern.
In einigen Fällen sind politische Persönlichkeiten in aller Öffentlichkeit ermordet worden, in anderen wurden ganze Dörfer ausgelöscht, und die Außenwelt erfuhr erst nach Wochen oder Monaten davon. Häufig gehörten die Opfer der politischen Opposition an – oft aber waren sie einfach Angehörige einer bestimmten Volksgruppe oder lebten in Gebieten, in denen Sicherheitsoperationen durchgeführt wurden. Diese Morde verletzen den unumstößlichen Grundsatz, daß Regierungen ihre Bürger vor einer willkürlichen Beraubung ihres Lebens schützen müssen.
Diese Ausstellung kann nur auf einige wenige Beispiele für die weitverbreitete Praxis der politischen Morde durch Regierungen hinweisen. Anhand der neun exemplarisch ausgewählten Länder Argentinien,
Chile, El Salvador, Guatemala, Indien, Iran, Kampuchea, Libyen und Philippinen wird die Vielschichtigkeit dieser Problematik dokumentiert.
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