Jadeabwärts
BBS 3 – Hauswirtschaft gestorben
(fn) Die Rotstiftpolitik im Rathaus hat ein neues Opfer gefunden. Nachdem in der Vergangenheit kein Prestigeobjekt zu teuer war, reicht nun das Geld für den Weiterbau des Berufsschulzentrums nicht mehr. Eine notwendige Sporthalle wurde gestrichen und – was noch schlimmer ist – der Neubau der Berufsbildenden Schule III (BBS III – Hauswirtschaft) wird vorerst auf Eis gelegt.
In offensichtlicher Panik, angesichts eines Finanzlochs von 14 Millionen im städtischen Haushalt, wurde im Verwaltungsausschuß am 1.6. die Notbremse gezogen und der 4. Bauabschnitt des Berufsschulzentrums gestoppt. Lediglich die Fertigstellung der BBS II – Technik konnte passieren. Schlimm trifft es die BBS III – Hauswirtschaft. Nachdem zuvor der Bau- und Schulausschuß dem Projekt zugestimmt hatten, hofften Schüler und Lehrer auf einen Baubeginn im Herbst dieses Jahres. Zur Zeit ist die BBS III in drei verschiedenen Gebäuden im Stadtgebiet verteilt. Über die Abschaffung dieses Provisoriums waren sich alle Parteien einig. Besonders die SPD betonte immer wieder die absolute Priorität auf Parteitagen und in Wahlprogrammen.
Daraus wird nun nichts. So wie die Dinge liegen, wird die BBS III vorerst das Schlußlicht der Wilhelmshavener Schulpolitik bleiben. Der Beschluß des Verwaltungsausschusses ist lapidar: Über den Bau der BBS III soll erst 1983 neu entschieden werden.
Es ist nicht zu erwarten, daß die Finanzlage im nächsten Jahr besser aussieht. Die Steuereinnahmen besonders von Mobil-Oil und ICI gehen rapide zurück. Der Landeszuschuß für den Schulneubau von bis zu 50% wird eben falls verstreichen. Es ist völlig ungewiß, ob im nächsten Jahr das Land überhaupt noch Geld locker macht.
Für die BBS III bedeutet das die Vertröstung auf den St. Nimmerleinstag. Es muß gefragt werden, ob der Beschluß wirklich ausgelotet wurde, beispielsweise in der Streckung des Bauvorhabens, um sich mindestens die Landesmittel zu sichern. So beschlich denn auch die entscheidenden Ratsherrn Unwohlsein. Mit einem Verfahrenstrick entledigte man sich des Problems: niemand stimmte für oder gegen die Vorlage – man enthielt sich geschlossen der Stimme. Damit war die Sache vom Tisch und die Verantwortlichkeit auch.
Nicht ganz ohne Pikanterie ist in diesem Zusammenhang die plötzlich wieder aufgetretene Frage der Grodendammöffnung, die man mit einer mehr als zweifelhaften Südstrandaufspülung der Bevölkerung schmackhaft machen will. Beides kostet Geld. Woher nehmen, wenn nicht stehlen ? Die Schüler der BBS III werden es zu würdigen wissen, wenn ihre Schule die Jade runter geht.
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