Baggerei
Aug 021993
 

Über die Ursachen

der Versandung der Jade (siehe auch Artikel „Jadeversandung“) ist in den letzten Tagen viel spekuliert worden. Ein Aspekt ist dabei allerdings zu kurz gekommen: Versandung als Folge der Privatisierung! Bis 1983 war die Baggerei eine öffentliche Aufgabe – wahrgenommen vom Wasser- und Schiffahrtsamt (WSA). Mit der niedersächsischen Wirtschaftsministerin Birgit Breuel kam dann die Privatisierung der Unterhaltsbaggerei. Während für die WSA-Leute das „Funktionieren“ der Jadefahrrinne im Vordergrund stand und auch „strategische Baggerungen“ über die vorgegebenen Solltiefen hinaus, durch die z.B. ein Versanden der Fahrrinne vorausschauend verhindert wurde, durchgeführt wurden, haben die privaten Baggerunternehmen nur ein Interesse: Möglichst oft möglichst viel Sand aus der Fahrrinne zu baggern – denn bezahlt wird nach gebaggerten Kubikmetern.
Während also der Öffentliche Dienst ein Interesse daran hatte, möglichst wenig Sand in die Fahrrinne gelangen zu lassen, damit das Revier in Ordnung ist, haben die Privatunternehmen nur Interesse daran, ihren Auftrag zu erfüllen.
Ein weiterer Aspekt der Privatisierung: Der Staat ist durch die Monopolisierung der Naßbaggerei auf wenige Firmen, erpressbar geworden: Die Firmen können die Preise verlangen, die sie für erzielbar halten – läßt der Staat sich nicht darauf ein, versandet eben die Fahrrinne und die Problemlösungen werden noch teurer als die überhöhten Preise der Privatindustrie. (hk)

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