Arbeitslosigkeit

Aufschwung?

Einen traurigen „Aufschwung“ erlebt die Wilhelmshavener Tafel. Seitdem Hartz IV in Kraft ist, hat die Zahl der Menschen, die sich dort mit zusätzlichen Lebensmitteln versorgen, beständig zugenommen. War die Ausgabestelle im Textilhof lange Zeit an zwei Tagen in der Woche geöffnet, gibt die Tafel nach einiger Zeit mit drei Ausgabeterminen mittlerweile an vier Tagen in der Woche die Lebensmittel, die sie in Geschäften in der ganzen Stadt einsammelt, an Bedürftige weiter. Zu jedem Termin kommen zwischen 65 und 95 Personen, die für sich und ihre Familien nicht genug zum Essen kaufen können und diese zusätzlichen Waren brauchen.
Seit Ende 2007 gibt es sogar eine Warteliste. Wer bei der Tafel um einen Berechtigungsausweis nachsucht, wird aufgeschrieben und muss warten, bis jemand anderer nicht mehr kommt. Mehr als die 65 bis 95 Menschen pro Termin bewältigen die MitarbeiterInnen nicht, aber für mehr würden die Waren auch nicht ausreichen. Denn während die Armut in Wilhelmshaven wächst, nimmt natürlich die Zahl der Lebensmittelgeschäfte, die ihre noch guten, aber nicht mehr verkäuflichen Waren für den guten Zweck abgeben, nicht zu.
36.000 Euro kostete der Betrieb der Tafel im Jahr 2007. Miete, Versicherungen, Energiekosten, Benzin, Müllabfuhr und noch einige Posten mehr summierten sich Monat für Monat zu 3000 Euro. Für das Jahr 2008 wird es noch mehr werden, denn die laufenden Benzinpreiserhöhungen schlagen auch bei der Tafel kräftig zu Buche.
Am 31. August wird die Wilhelmshavener Tafel ihr 10-jähriges Jubiläum begehen. Angesichts dessen, dass das Sozialamt, das Grundsicherungsamt und das Job-Center ihre „Kunden“ an die Tafel verweisen, wäre es bestimmt angemessen, wenn von der Stadt und ihren Eigenbetrieben ein Dankeschön z.B. in Form von Gebührenerlass als Geburtstagsgeschenk rüberwachsen würde. (noa)