Antifa
Jan 271992
 

Keinen Fußbreit den Faschisten

Antifa mobilisiert erfolgreich gegen Wilhelmshavener Neonazis

(iz) Seit einige ihrer lokalen Köpfe inhaftiert sind, ist es ruhig geworden in der ultrarechten Wilhelmshavener Szene. Wirklich? Statt wahllos Menschen bis zur Unkenntlichkeit krankenhausreif zu prügeln, soll jetzt anscheinend der ideologische Unterbau gestärkt werden.

Viele Kulturen - eine ZukunftUnter dem Logo „Deutscher Kameradschaftsbund“ lud Thorsten de Vries als dessen „Bundesführung“ zum 4. Januar nach Wilhelmshaven ein. Titel der „Kampfveranstaltung“: „Deutschland muß das Land der Deutschen bleiben. “
Zwei Dutzend Anhänger wurden am Bahnhof empfangen – nicht nur von ihren hiesigen „Kameraden“, sondern auch von etwa der gleichen Anzahl antifaschistischer Menschen, die dieses Treffen verhindern wollten.
Als Hauptredner war Christian Worch (Hamburg) angekündigt, „Hauptorganisator des Rudolf-Hess-Gedenkmarsches in Wunsiedel“.
Die Antifa folgte den Kameraden zu einer gutbürgerlichen Gaststätte, in der das Treffen stattfinden sollte, und wartete dort vor der Tür. Nach wenigen Minuten stellte sich heraus, daß der Wirt über die Ideologie der Veranstalter nicht informiert gewesen war.
Darüber aufgeklärt, ersuchte er die „Kameraden“, binnen einer halben Stunde sein Lokal zu verlassen. Unter dem Druck des mittlerweile aufgezogenen starken Polizeiaufgebotes kamen sie dieser Aufforderung nach einer knappen Stunde auch nach. Die Zusicherung freien Abzuges durch die Polizei war insofern überflüssig, als die Antifa ihrerseits von vornherein jede Anwendung von Gewalt ausgeschlossen hatte.
Trotz vollständiger Straßenabsperrung gelang es jedoch zwei Beobachtern, de Vries und seinen Anhängern Richtung Friesland zu folgen. Dort wollten sie wohl in einer anderen Kneipe ihr Treffen fortsetzen – zwangsläufig in anderer Form als ursprünglich ausgedacht.
Eine Woche später wollte der „Kameradschaftsbund“ die Propaganda über Verteilung von Flugblättern in der Marktstraße fortsetzen, mit Inhalten wie „Nein zur multikulturellen, multikriminellen Gesellschaft auf deutschem Boden“ und übelster Rhetorik gegen „Asylschwindler“, die straffrei Deutsche „beschimpfen und bespucken“ dürfen, während „nur deutsche verfolgt, gehetzt und gejagt“ werden usw. usf.
Wiederum war rechtzeitig eine Antifagruppe anwesend. Durch eine „laufende Diskussion“ gelang es, auch dieses Vorhaben zu vereiteln: Während de Vries, sein Vasall und ein sehr junges Mädchen zwischen Markt- und Börsenstraße hin- und her marschierten, bildeten die GegnerInnen einen Ring um das Grüppchen und marschierten, immer in Diskussion, mit um den Block – bis die Aktion aufgegeben wurde.

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