Amnesty International
Mrz 312014
 

Amnesty International jetzt auch in Wilhelmshaven

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Etwa 20 Interessierte kamen Ende März zu einer Info-Veranstaltung in der VHS, die der Vorbereitung zur Gründung einer örtlichen Gruppe von Amnesty International diente. Katja Schmiederer und Eileen Börner von der Oldenburger AI-Gruppe berichteten über Geschichte, Bedeutung und Ziele der weltweit größten Organisation für Menschenrechte. In der WZ war bereits über das Anliegen einiger Engagierter berichtet worden. Das Treffen in der VHS zog noch weitere motivierte Menschen an und lieferte auch praktische Infos.

Angesichts der Menschenrechtsverletzungen in aller Welt, aufgerüttelt durch Bilder und Berichte von Folteropfern, zum Tode verurteilten Gefangenen oder brutalen Hinrichtungen, möchten viele etwas tun, damit diese Welt eine bessere wird. „Man müsste, man sollte, man … was kann man schon tun? Amnesty International, das sind doch die, die auf höchster Ebene diskutieren, anprangern, den Nobelpreis gewonnen haben“. Nein: „Amnesty, das sind die Gruppen vor Ort, die mit Spaß am Engagement versuchen etwas zu bewegen, die den langen Atem haben, um Unrecht aufzuzeigen, dagegen anzugehen, Unterstützung hierfür zu sammeln. Und am Ende feiern, weil ein weiterer Schritt geschafft ist, oder eben zusammen traurig sind und weitermachen.“ Dieses Selbstbewusstsein zu vermitteln, war das Anliegen von Katja Schmiederer und Eileen Börner. Als Aktive der AI-Gruppe Oldenburg berichteten sie den zukünftigen Wilhelmshavener Mitstreitern von ihren Erfahrungen.

Wer der Folter erlag, kann nicht mehr heimisch werden in der Welt. Jean Améry

Zur Einführung gaben sie einen Einblick in die Geschichte und die Arbeit von Amnesty weltweit. Am 28. Mai veröffentlichte der britische Journalist Peter Benenson im Observer den Artikel „The Forgotten Prisoners„. 16 Jahre nach der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen (1945) saßen weltweit zahllose politische Gefangene hinter Gittern – Zeit für eine umfassende Amnestie, forderte Benenson. Zwei Monate nach erscheinen des Artikels gründete der deutsche Journalist gerd Ruge gemeinsam mit Carola Stern und 17 weiteren Kollegen die deutsche Sektion von Amnesty International mit denersten Gruppen in Köln und Berlin. Bereits 1964 erhielt AI beratenden Status bei der UN.

Zum Ziel der Freilassung gewaltfreier politischer Gefangener kamen bald weitere:

  • Einsatz gegen Folter, Todesstrafe, politische Morde, Verschwinden von Menschen
  • Einsatz gegen Menschenrechtsverletzungen
  • Schutz von Frauen und Mädchen
  • angemessene Haftbedingungen.

Heute ist AI die größte globale Menschenrechtsorganisation.

Kernmandate von Amnesty International

1. Politische Gefangene

  • Freilassung gewaltfreier politischer Gefangener
  • faire Prozesse für alle politischen Gefangenen

2. Abschaffung der Folter, Polizeigewalt, Prügelstrafe

Status der Todesstrafe in allen Staaten

Status der Todesstrafe in allen Staaten

3. Abschaffung der Todesstrafe weltweit

  • in 96 Staaten ist die Todesstrafe vollständig abgeschafft (türkis; Europa: überall außer in Belarus)
  • in 35 ist sie gesetzlich noch vorgesehen, wird aber nicht mehr angewandt (orange)
  • in 58 Staaten ist sie noch reguläre Strafe (braun)
  • in 9 Staaten gilt sie nur noch im Sonderstrafrecht (Kriegsrecht, Ausnahmezustand – grün)

4. Einsatz gegen das  „Verschwindenlassen“ von Menschen und politischen Mord (z. B. durch Paramilitärs und mit staatlicher Duldung)

Unabhängigkeit

Amnesty finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Keinesfalls werden Regierungsgelder angenommen („Angela Merkel darf uns gern als Privatperson unterstützen, aber nicht als Kanzlerin“.) Beispielsweise wurde die Teilnahme an einer Veranstaltung abgelehnt, die das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit finanzierte, mit dem sich AI in begründeten Fällen kritisch auseinandersetzen muss.

Research

Zum Selbstverständnis und zur Qualität der Arbeit von Amnesty gehört die gründliche Recherche. Die setzt sich zusammen aus

  • eigenen Infos
  • Infos aus mindestens zwei voneinander unabhängigen Quellen
  • Medien- und Internetauswertung
  • Reisen
  • persönlichen Kontakten
  • Infos / Kontakte zu zwischenstaatlichen Organisationen
  • Infos von anderen Nichtregierungsorganisationen.

Durch diese Methodik sind Amnesty bislang wenige Fehler unterlaufen. Eine der Ausnahmen war die „Brutkastenlüge“ (Tötung von Säuglingen durch irakische Soldaten bei der Invasion in Kuwait 1990).

Die Wilhelmshavener AI-Gruppe trifft sich jeden 1. und 3. Dienstag um 19 Uhr 30 im Monat im Gemeindehaus der Christus- und Garnisonkirche. Weitere Interessierte sind herzlich eingeladen.

Kontakt: amnesty.whv (at) web.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die neue AI-Gruppe trifft sich jeden 1. und 3. Dienstag im Monat um 19 Uhr 30 im Monat im Gemeindehaus der Christus- und Garnisonkirche. Auftakt ist das Gründungstreffen am 1. April 2014. Weitere Interessierte sind herzlich eingeladen. Kontakt: amnesty.whv (at) web.de

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