Hallo?
Was tut sich in der Alten Molkerei?
In der Ausgabe 241 haben wir über den Chaos-Kultur-Verein berichtet. Wer Platz für eine Ausstellung, einen Vortrag, einen Yogakurs oder was auch immer für eine kulturelle Aktivität suchte, sollte diesen in der Alten Molkerei finden, hieß es da, und: „Völlig unkonventionell und mit viel Tatendrang und Liebe zum Detail wird hier gewerkelt und gearbeitet, was das Zeug hält, um in unserer Stadt eine Location zu schaffen, die dem Ziel dient, jedermann die Möglichkeit zu bieten, alles auf die Beine zu stellen, was in den eigenen vier Wänden meist nicht umzusetzen ist.“
Jetzt beteiligt sich die Alte Molkerei am Netzwerk gegen die Krise, und dieses veranstaltet sein nächstes Treffen am 10.09. nicht in, sondern hinter der Alten Molkerei (und hofft auf einen schönen trockenen Spätsommerabend).
Was ist los?
Der Chaos-Kultur-Verein e.V. stößt auf bürokratische Hindernisse, mit denen die Aktiven, die vor über zwei Jahren die Idee hatten, das schöne alte Gebäude mit kulturellem Leben zu erfüllen, nicht gerechnet haben. Offensichtlich steht das Gebäude, das jahrelang als Lager genutzt wurde, immer noch als Molkerei im Kataster. Was der Chaos-Kultur-Verein damit vorhat, ist eine Nutzungsänderung, und eine solche ist genehmigungspflichtig. Beim Versuch, diese Genehmigung zu erhalten, stellt der Verein immer wieder fest, dass die Katze sich selbst in den Schwanz beißt: Zuerst muss dies getan sein, bevor jenes möglich ist, aber jenes muss zuerst erledigt sein. Ein Chaos! Vor ca. einem Jahr hat sich der (gemeinnützige) Verein gegründet und eintragen lassen, und er zählt inzwischen 46 Mitglieder. Er ist Mieter des Gebäudes, doch momentan darf dieses nicht „öffentlich“ genutzt werden. Von dem Verbot sind sogar Vereinsversammlungen betroffen, obwohl solche doch eigentlich geschlossene Veranstaltungen sind.
Hilfe!
Ein städtisches Argument gegen die Nutzungsänderung scheint darin zu bestehen, dass ein Kulturverein Verkehr und Lärm bedingt. Wäre dieser Teil der Genossenschaftsstraße ein Wohngebiet, wären solche Bedenken unbedingt zu verstehen. Er ist allerdings ein Mischgebiet, und wie man wen zwischen einem Lokal mit Kegelbahn und einer Tischlerei, unter einer Einflugschneise mit regelmäßigen Flugübungen und nahe bei der Güterstraße mit Ausstellungen und Lesungen nennenswert stören kann, haben die Vereinsmitglieder noch nicht so ganz verstanden. Sie wären sehr dankbar für Hilfe. Ein kulturell interessierter Architekt, der als „Entwurfsverfasser“ tätig werden könnte, jemand, der oder die juristisch gebildet ist – solche Menschen wären bestimmt höchst willkommene Vereinsmitglieder. (noa)
Die Krise findet Stadt
– so lautet das Motto eines bundesweiten Aktionstages am 17. September. In vielen Städten wird es Aktionen gegen die Krise und die Krisen“bewältigung“ durch den Staat geben. Auch in Wilhelmshaven hat sich jüngst ein „Netzwerk gegen die Krise“ gegründet. Bislang ist die Basis noch nicht allzu breit. Die Antifaschistische Bildungsinitiative (antifa-bi), die Linke, die LAW und die Alte Molkerei hoffen auf weitere Menschen und Gruppen, „die sich einbringen wollen, um sich der Krise und dem staatlichen Krisenmanagement entgegenzustellen, die nicht nur am 17.09., sondern auch darüber hinaus bereit sind, gemeinsam die Krise zu bewältigen, sich zu informieren und Bewusstsein zu schaffen für das, was geschieht“ (aus dem Aufruf des Netzwerkes). Das Netzwerk trifft sich am 10. September um 18 Uhr hinter der Alten Molkerei (Genossenschaftsstraße 50) zur Planung und Vorbereitung. (noa)
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